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Warum Investoren bisher gescheitert sind

In Frankreich kam 2012 das Thema Wiederbesiedlung verlassener Dörfer richtig in Schwung, weil der Bürgermeister von Courbefy im Département Haute Vienne mit einer gelungenen PR-Aktion sein Dorf mit 21 Häusern zum Kauf anbot. Fernsehteams aller großen Sender schwärmten aus und filmten alle denselben Pool mit grünlichem Wasser: Verschiedene Investoren hatten in den zurückliegenden Jahren vergeblich versucht, das Dorf touristisch zu entwickeln.

Den Zuschlag für rund 500.000 Euro erhielt ein koreanischer Fotograf. Er schnappte das Dorf der TV-Produktionsfirma Endemol vor der Nase weg, die sich vielleicht ein neues Format mit dem Algenpool in der Hauptrolle überlegt hatte. Später kam raus, dass der wirkliche Käufer der koreanische Milliardär Yoo Byung-Eun war. Als im vergangenen Jahr dessen Fähre „Sewol“ kenterte und 300 Menschen in den Tod riss, beging er Selbstmord. In Courbefy steht immer noch das grüne Wasser im Pool.

Erfolgreicher als der Bürgermeister von Courbefy ist der des spanischen Dörfchens Olmeda de la Cuesta auf der trockenen Hochebene von Castilla-La Mancha, wo es im Sommer glühend heiß und im Winter bitterkalt ist. Kein Wunder, dass bis auf 39 standhafte Seelen, ungefähr ein Drittel so viel, wie es Häuser gibt, alle das Handtuch geworfen haben.

Der Bürgermeister José Luis Regacho Duque aber konnte gerade erfolgreich eine Auktion leer stehender Häuser abschließen. Das günstigste ging für 1850 Euro weg. Vielleicht sollte José Luis eine zweite Karriere als Berater sterbender Dörfer starten.

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