Belgien Die Angst vor dem Terror lähmt Brüssel

In Brüssel gilt wegen der Terrorgefahr weiterhin die höchste Warnstufe. Laut offiziellen Stellen sollen sich mehrere Verdächtige in der Stadt aufhalten, die mit den Anschlägen in Paris in Verbindung gebracht werden.

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In Brüssel gilt am Sonntag wegen der Terrorgefahr weiterhin die höchste Warnstufe. Quelle: dpa

In Brüssel sollen sich zwei gefährliche Terroristen aufhalten, die im Zusammenhang mit den verheerenden Anschlägen von Paris gesucht werden. Das sagte der Bürgermeister der Brüsseler Gemeinde Schaerbeek, Bernard Clerfayt, am Sonntag im belgischen Rundfunk RTBF. „Es gibt diese Gefahr. Wir haben erfahren, dass sich zwei Terroristen auf Brüsseler Territorium befinden und gefährliche Taten verüben könnten“, sagte Clerfayt. Deshalb müsse man sehr wachsam bleiben.
In der belgischen Hauptstadt Brüssel galt auch am Sonntag am zweiten Tag in Folge die höchste Terrorwarnstufe. Das öffentliche Leben stand weitgehend still.
Auch Belgiens Innenminister Jan Jambon sprach im Radio von „mehreren Verdächtigen“. Seit mehr als einer Woche fahndet die Brüsseler Polizei nach Salah Abdeslam, einem Bruder eines der Pariser Selbstmordattentäter. Abdeslam, der im Brüsseler Stadtteil Molenbeek wohnte, soll an den Anschlägen in Paris beteiligt gewesen sein und danach wieder nach Brüssel zurückgekommen sein.


In der belgischen Hauptstadt gilt am Sonntag wegen der Terrorgefahr weiterhin die höchste Warnstufe. Das öffentliche Leben steht den zweiten Tag in Folge weitgehend still. So waren Märkte und Sportereignisse abgesagt worden. Die U-Bahn war komplett geschlossen, die meisten Busse und Straßenbahnen fuhren aber. In den Kirchen sollten die Sonntagsmessen nach Angaben des belgischen Rundfunks RTBF aber stattfinden.
Am Nachmittag will die Regierung bei einer Sitzung des nationalen Sicherheitsrats gemeinsam mit Polizei und Sicherheitsbehörden über weitere Maßnahmen beraten. Wegen Hinweisen auf eine konkrete Bedrohung war die Terrorwarnstufe für Brüssel in der Nacht von Freitag auf Samstag auf das maximale Niveau 4 angehoben worden.

Deutsche wollen Verhalten nicht ändern

Nach den Anschlägen in Paris blicken auch viele Bundesbürger mit Sorge auf die Entwicklungen. Trotz der Terrorgefahr will die große Mehrheit der Deutschen das persönliche Verhalten aber nicht ändern. Entsprechend äußerten sich in einer Umfrage des Emnid-Instituts für die „Bild am Sonntag“ 89 Prozent. 11 Prozent der 502 Befragten gaben an, ihr Verhalten ändern zu wollen. Neun Prozent wollen konkret Besuche von Großveranstaltungen wie Weihnachtsmärkten, Fußballspielen oder Konzerten einschränken.
Um Terroranschläge zu verhindern wünschen sich 77 Prozent, dass die Polizei Gefährder rund um die Uhr beobachtet, 20 Prozent sind dagegen. Rein personell wäre das auch nicht möglich: Bei 420 derzeit bekannten Gefährdern wären allein dafür nach Expertenschätzung knapp 17 000 Beamte nötig.

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