Bettina Röhl Direkt

Der Spekulant Marx

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Revolutionen als die Lokomotiven der Geschichte

Chronik der Nobelpreisträger für Wirtschaft
2006: Edmund S. Phelps Quelle: AP Photo/David Karp
2007: Leonid Hurwicz, Erik S. Maskin und Roger B. Myerson Quelle: REUTERS/Eric Miller, AP Photo/Charles Rex Arbogast, EPA/PETER FOLEY
2008: Paul Krugman Quelle: AP Photo/David Karp
2009: Elinor Ostrom und Oliver Williamson Quelle: Rainer Jensen dpa/
2010: Peter A. Diamond, Dale T. Mortensen und Christopher A. Pissarides Quelle: Martin Dam Kristensen/Kelvin Ma/Andy Rain dpa

Die Marxsche Spekulation, die er mit Schießpulver bewehrte in dem er zu sagen wusste, dass Revolutionen die Lokomotiven der Geschichte seien, sind bei realistischer Betrachtung nichts anderes als gigantische Spekulationen ohne jeden Realitätsbezug. Würde man Marx heute die Leitung eines Weltkonzerns übertragen? Oder die Leitung eines kleinen Handwerksbetriebes? Oder würde man ihm das Schicksal des Euro überantworten ? All das würde man vernünftigerweise gewiss nicht tun, es sei denn Marx würde sein "Kapital" vergessen und geloben eine anständige kaufmännische Ausbildung zu machen und sich entsprechend zu profilieren.

Die Marxsche Spekulation ist weltweit fehlgeschlagen. Sie hat Völker über Jahrzehnte in Armut getrieben. Und da bekommt sein Satz, dass das wirtschaftliche Sein das Bewusstsein bestimme und beeinträchtige, um seinen Gedanken korrekt interpretiert zu übertragen, in geradezu makaberer Weise Bedeutung.

Der Gigant Karl Marx hat nicht nur Völker in Armut getrieben. Seine Lehren vom sogenannten wissenschaftlichen Sozialismus und Kommunismus haben auch mit begünstigt, dass fanatische Völkermörder wie Stalin oder der wahre Urvater der 68er-Bewegung, Mao Tse Tung, oder eben ein Pol Pot und andere Völkermörder eine ungeheure Machtfülle für sich erringen konnten. Das Marxsche "Durchgangsstadium" der sogenannten Diktatur des Proletariats verendete regelmäßig in personenkultiger Schreckensherrschaft . Das lag vor allem daran, dass Marx jede Erklärung schuldig geblieben ist, wie die revolutionierte Gesellschaft und Wirtschaft, also die Abschaffung von Eigentum an Grund und Boden und Produktionsmitteln und die Einführung irgendeines neuen Menschen, denn nun überhaupt produktiv arbeiten könnten, geschweige denn wie Wirtschaft und Gesellschaft auf ein paradiesisches Produktionsniveau angehoben werden könnten.

In dem Marx die revolutionären Proletarier geistig, intellektuell und moralisch im Stich ließ, schickte er sie in die Irre. Die revolutionären Führer zerstörten zwar beispielsweise in Russland oder China artig alles, aber sie waren nicht nur faktisch, sondern auch schon theoretisch gar nicht in der Lage irgendetwas Positives aufzubauen. Regelmäßig verfielen sie deshalb auf den Trick die Revolution, das Morden und das Aufbauen von Diktatur fortzuführen und zwar als Ablenkung von der Tatsache, dass der Kommunismus eine implodierende Wirtschaftsform ist, die den Menschen nichts oder kaum etwas zu fressen anbot, wenn es einmal im Duktus von Wolf Biermann drastisch ausgedrückt werden darf. Gerade der Proletarier im Westen lebte um ein Vielfaches besser als jener in den kommunistischen Ländern. Die oberen Millionen im Westen lebten ohnehin Klassen besser als die Nomen Klatura in den kommunistischen Ländern.

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