Der Nachrichtenüberblick Der EU-Austritt und seine Folgen

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Russland rechnet mit Schwankungen am Ölmarkt

+++12.03+++

Die Chefin von Frankreichs rechtsextremer Front National, Marine Le Pen, hat nach dem Brexit-Votum in Großbritannien weitere Abstimmungen in den EU-Mitgliedsstaaten gefordert. „Sieg der Freiheit!“, schrieb Le Pen am Freitagmorgen auf Twitter. „Wie ich es seit Jahren fordere, brauchen wir jetzt dasselbe Referendum in Frankreich und in den Ländern der EU.“ Zuvor hatte bereits ihre Nichte Marion Maréchal-Le Pen, Abgeordnete der Nationalversammlung, von einem „Frexit“ gesprochen. „Es ist jetzt an der Zeit, die Demokratie in unser Land zu importieren“, schrieb sie.

+++12.00+++

Im Sog des Brexit-Votums der Briten steigen die Anleger aus spanischen und italienischen Staatsanleihen aus. Im Gegenzug ziehen deren Renditen kräftig an. Die zehnjährige italienische Staatsanleihe rentierte in der Spitze mit 1,585 Prozent, das spanische Pendant mit 1,546 Prozent. Am Donnerstagabend hatten sie noch bei 1,326 und 1,48 Prozent gelegen. Zum Vergleich: Die deutschen Bundesanleihen fallen angesichts eines Runs der Anleger auf den sicheren Hafen auf ein Rekordtief von minus 0,17 Prozent.

+++11.55+++

Der Bundesverband Deutsche Startups sieht Berlin als Gewinner des Brexits und London als Verlierer. "Die eigentliche Rechnung zahlen ab heute die britischen Startups", erklärt der Verband. Denn ein offener und starker Binnenmarkt sei die Voraussetzung für eine starke Startup-Szene in Deutschland und Europa.

Wie es nach dem Referendum weiter geht
Premierminister David Cameron Quelle: dpa
Artikel 50 Quelle: dpa
Der ungeregelte Austritt Quelle: dpa
Das Modell „Norwegen“: Quelle: dpa
Das Modell „Schweiz“: Quelle: dpa
Das Modell „Kanada“: Quelle: dpa
Das „WTO“-Modell Quelle: REUTERS

+++11.48+++

Das russische Energieministerium erwartet wegen des Brexit-Votums kurzfristig Schwankungen am Ölmarkt. Unter anderm könnte der Ölpreis deutlich sinken.

+++11.4&+++

Die führenden Industriestaaten (G7) haben sich laut Japans Regierungschef auf Maßnahmen zur Stabilisierung der Märkte verständigt. Ministerpräsident Shinzo Abe sagte als Vorsitzender der Staaten-Gruppe, der britische EU-Austritt werde auch spürbare Folgen für Japans Wirtschaft haben.

+++11.45+++

Die Europäische Zentralbank (EZB) wird bei möglichen Turbulenzen an den Märkten nach dem britischen Brexit-Referendum notfalls eingreifen. „Die EZB steht bereit, falls nötig, zusätzliche Liquidität in Euro oder ausländischen Währungen zur Verfügung zu stellen“, erklärte die Notenbank am Freitag in Frankfurt. Die EZB beobachte die Entwicklung an den Finanzmärkten sehr genau und stehe in engem Kontakt mit anderen Zentralbanken. Das Bankensystem im Euroraum hält die EZB, die die wichtigsten Finanzkonzerne in dem Währungsgebiet direkt überwacht, für widerstandsfähig.

+++11.32+++

SPD-Chef Thomas Oppermann lobt das klar proeuropäische Votum der Schotten beim Brexit-Referendum begrüßt. "Ich würde die Schotten in Europa sehr begrüßen", sagt er Reuters-TV.

+++11.27+++

Das Brexit-Votum ist nach Worten von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel nicht das Ende Europas, aber ein "Schuss vor den Bug". "Wir dürfen jetzt nicht die Zugbrücken hochziehen", sagt der SPD-Chef. Das Votum der Mehrheit der jungen Briten gegen einen Brexit sei ein "starkes Signal" für die weitere Zusammenarbeit. Europa brauche einen Neustart.

+++11.25+++

Die EU-Abgeordnete Viviane Reding hat Großbritanniens Premier David Cameron nach seiner Rücktrittsankündigung kritisiert. „So David Cameron, Sie verlassen das Schiff und überlassen es anderen, den Austritt zu verhandeln - empörend und unverantwortlich“, schrieb Reding am Freitag auf Twitter. Für Europa sei es nun Zeit voranzugehen, teilte die Luxemburgerin weiter mit. Reding war von 2010 bis 2014 Vizepräsidentin der Europäischen Kommission und Justizkommissarin.

+++11.21+++

US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump hat den Briten zum Brexit-Votum gratuliert. „Im Grunde haben sie sich ihr Land zurückgeholt. Das ist eine großartige Sache“, sagte Trump am Freitag beim Besuch eines Golfresorts in Schottland. „Auf der ganzen Welt sind die Menschen wütend. (...) Sie sind wütend darüber, dass Menschen ins Land kommen und übernehmen und niemand weiß, wer sie sind.“ Auf die Frage, ob das Votum seiner Kampagne helfe, sagte Trump: „Ich habe gesagt, dass das passieren würde. Wir müssen sehen, aber es ist eine großartige Sache.“

+++11.10+++

Nach dem britischen Ja zum EU-Ausstieg kommt das Europaparlament zu einer Sondersitzung zusammen. Die Abgeordneten sollten sich am Dienstagmorgen um 10 Uhr treffen, um über das Ergebnis zu beraten, kündigte EU-Parlamentspräsident Martin Schulz (SPD) am Freitag in Brüssel an. Dabei solle eine Resolution verabschiedet werden. Am Nachmittag desselben Tages kommen auch die europäischen Staats- und Regierungschefs in Brüssel zu einem zweitägigen Gipfel zusammen.

+++11.00+++

Die polnische Regierung hat die Entscheidung der Briten für einen Ausstieg aus der EU als „schlechte Nachricht“ für ihr Land und Europa bezeichnet. Außenminister Witold Waszczykowski äußerte sich am Freitag vor allem über die Zukunft der rund 850 000 Polen besorgt, die derzeit in Großbritannien leben. Zugleich zeigte sich Waszczykowski aber erleichtert, dass das Referendum nach monatelanger Kampagne nun endlich abgehalten worden sei.

+++10.45+++

Die Deutsche Post erwartet kurzfristig keine negativen Auswirkungen aus der knappen Entscheidung der Briten für den Brexit auf ihr Geschäft. Entwarnung gibt der stark in Großbritannien engagierte Konzern aber nicht: "Wir werden wir die Lage angesichts der Brexit-Entscheidung noch einmal prüfen", kündigte Post-Chef Frank Appel am Freitag an.

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