+++Die Ereignisse im Überblick+++ Flüchtlinge irren über den Balkan

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Frank-Walter Steinmeier forder mehr Solidarität der EU-Staaten

+++07:55+++

Flüchtlinge strömen Reuters-Augenzeugen zufolge über Felder bei Sid über die Grenze von Serbien nach Kroatien. Die offiziellen Grenzübergänge in der Gegend waren zuvor geschlossen worden.

+++07:02+++

Immer mehr syrische Flüchtlinge stellen nach einem "Focus"-Bericht zufolge einen Antrag auf Familiennachzug nach Deutschland. Es falle den deutschen Auslandsvertretungen zunehmend schwerer, den Zuwachs an entsprechenden Visa-Anträgen zu bewältigen, berichtet das Magazin unter Berufung auf das Auswärtige Amt.

Über das Mittelmeer nach Europa: Zahlen zu Flüchtlingen

+++06:40+++

Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) verlangt von anderen EU-Staaten mehr Solidarität bei der Aufnahme von Flüchtlingen. Im Streit zwischen den EU-Ländern um die Einführung von Flüchtlingsquoten, sollte die Staatengemeinschaft erwägen, notfalls "auch das Instrument der Mehrheitsentscheidung anzuwenden", sagt er der "Passauer Neuen Presse".

+++06:34+++

Vize-Kanzler Sigmar Gabriel sieht in der Flüchtlingskrise ein großes Risiko für den Zusammenhalt in der EU und warnt vor einer Überforderung Deutschlands. Europa sei eine Wertegemeinschaft, die auch auf Mitmenschlichkeit und Solidarität beruhe, sagte der SPD-Chef und Wirtschaftsminister in einem "Bild"-Interview (Freitagausgabe). "Wer unsere Werte nicht teilt, kann auf Dauer auch nicht auf unser Geld hoffen. Wenn es so weitergeht, ist Europa in Gefahr. Mehr als durch die Finanz- oder Griechenlandkrise", fügte er an. Es sei notwendig, dass Europa die Flüchtlinge fair verteile. Deutschland könne viele, aber nicht alle Menschen aufnehmen.

+++06:25+++

US-Außenminister John Kerry kommt am Sonntag zu Gesprächen über die Flüchtlingskrise und den Syrien-Konflikt nach Berlin. Dort werde er sich mit Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier treffen, teilt das State Department in Washington mit. Aus Regierungskreisen in Berlin hieß es, im Gästehaus des Auswärtigen Amts, der Villa Borsig, werde es am Sonntagnachmittag eine Pressekonferenz mit Kerry geben. Vor seinem Berlin-Besuch reist der US-Minister nach London.

+++06:17+++

Nach Tumulten an den Grenzen mit vielen verletzten Flüchtlingen zieht Kroatien die Reißleine: Die Regierung versetzte die Armee in Alarmbereitschaft - und brachte nach Ungarn ebenfalls eine Schließung der Grenze zu Serbien ins Spiel.

+++Entwicklungen der vergangenen Nacht+++

Begleitet von ausländerfeindlichen Pöbeleien und Rangeleien sind Flüchtlinge in der Nacht zum Freitag in die Halle eines früheren Bekleidungsbetriebs im sächsischen Bischofswerda eingezogen. Eine Gruppe von 50 bis 70 Menschen habe sich am späten Donnerstagabend vor der Halle versammelt, sagte ein Sprecher der Polizeidirektion Görlitz: „Die hatten großteils Bierflaschen dabei und waren alkoholisiert. Die Stimmung war sehr aggressiv.“ Rund 30 von ihnen hätten versucht, den Zugang zu der Halle zu versperren. In der Nacht seien sie dann nach und nach abgezogen. Zudem erteilte die Polizei Platzverweise. Verletzt wurde den Angaben zufolge niemand, Festnahmen gab es nicht. In drei Fällen werde nun wegen Beleidigung von Polizisten ermittelt, in einem Fall wegen des Verdachts der Volksverhetzung.

Ein junger Flüchtling ist durch einen Stromschlag auf dem Gelände vor dem Ärmelkanal-Tunnel bei Calais ums Leben gekommen. Der etwa 20-Jährige sei in der Nacht zum Freitag gefunden worden, sagte ein Sprecher der Präfektur des nordfranzösischen Départements Pas-de-Calais am Freitag. Er habe den Stromschlag beim Versuch erlitten, auf einen Frachtzug zu klettern. Die Behörden halten den Mann für einen Syrer, dies sei aber noch nicht bestätigt, hieß es. In der Hafenstadt in Nordfrankreich kampieren schätzungsweise gut 3000 Migranten. Viele von ihnen versuchen, gesetzeswidrig durch den Tunnel oder auf Fähren nach Großbritannien zu gelangen.

Nach der Ankunft Tausender Flüchtlinge hat Kroatien sieben Grenzübergänge zu Serbien geschlossen. Dabei handele es sich um eine vorläufige Maßnahme, teilte das kroatische Innenministerium am späten Donnerstagabend mit. Der Grenzübergang Bajakovo-Batrovci auf der Schnellstraße Belgrad-Zagreb war demnach von der Schließung ausgenommen. Ungarn reagierte auf die neuen Flüchtlingsrouten in Südwesteuropa mit neuen Sondermaßnahmen. Die Regierung in Budapest rief für die südwestlichen Bezirke an der Grenze zum EU-Nachbarn Kroatien den sogenannten Masseneinwanderungskrisenfall aus. Dies ermächtigt die Behörden zu einem besonderen Vorgehen gegen Migranten. Ähnlich war Ungarn auch im Südosten des Landes vorgegangen. Seit der Abriegelung der dortigen Grenze zu Serbien versuchen immer mehr Flüchtlinge, über Kroatien und Slowenien nach Westeuropa zu gelangen. In Kroatien kamen in weniger als zwei Tagen mehr als 11.000 Menschen an. Slowenien kündigte die Wiedereinführung von Grenzkontrollen an.

Weitere Ereignisse des gestrigen Tages im Überblick finden Sie hier.

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