Donald Tusk EU-Ratspräsident warnt vor neuem Flüchtlingsstrom

Die Flüchtlingszahlen könnte nach Ansicht des EU-Ratspräsidenten Donald Tusk wieder ansteigen: Vor allem über Malta und Italien könnte der Flüchtlingsstrom zunehmen. Die EU müsse sich solidarisch zeigen.

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EU-Ratspräsident Donald Tusk hat vor einem erneuten Anstieg der Flüchtlingszahlen Richtung Italien und Nordeuropa gewarnt. "Wir müssen uns daran erinnern, dass die Balkanroute nicht die einzige Route ist", sagte Tusk am Mittwoch vor dem EU-Parlament in Straßburg. Die Zahl an Migranten in Libyen sei "alarmierend". Deshalb müsse die EU solidarisch gegenüber den Mitgliedsländern Malta und Italien sein, wenn diese darum bäten. "Wir können die Lösungen in Griechenland nicht einfach übertragen, vor allem, weil Libyen nicht die Türkei ist", mahnte Tusk mit Blick auf das Abkommen der EU mit der Türkei zur Rückführung von Flüchtlingen.

Libyen versinkt seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar Gaddafi 2011 im Chaos. Unter Vermittlung der UN war eine Einheitsregierung gebildet worden, die sich seit Ende März in der Hauptstadt Tripolis aufhält. Doch dort und in weiten Teilen des Landes haben noch immer konkurrierende Milizen die Kontrolle. Am Montag und Dienstag befassen sich die Außen- und Verteidigungsminister der EU in Luxemburg mit der Lage in dem nordafrikanischen Land.

Was Flüchtlinge dürfen

Vergangenes Jahr waren die Flüchtlinge größtenteils über Griechenland in die EU gekommen. In den Jahren zuvor hatten die meisten Migranten die wesentlich längere und gefährlichere Fahrt über das Mittelmeer Richtung Italien gewählt.

In den ersten drei Monaten dieses Jahres waren es über 16.000 Migranten, 6000 mehr als im selben Zeitraum vor einem Jahr. Für die kommenden Monate wird ein weiterer Anstieg erwartet, wenn bessere Wetterbedingungen auf eine leichtere Überfahrt hoffen lassen.

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