„Dschungel von Calais“ Verletzte bei Demonstration

Auch nach einem Besuch von Staatspräsident François Hollande kehrt im nordfranzösischen Calais keine Ruhe ein. Bei einer verbotenen Demonstration beim Flüchtlingscamp kommt es zu Gewalt.

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Calais: Verletzte bei Demonstration Quelle: AP

Bei einer Demonstration beim umstrittenen Flüchtlingscamp im nordfranzösischen Calais sind am Samstag fünf Polizisten und ein Journalist leicht verletzt worden. Das teilte das Innenministerium in Paris mit. Das Lager ist auch als „Dschungel von Calais“ bekannt. Die Polizei, die Flüchtlingen und aus ganz Frankreich angereisten Unterstützern gegenüberstand, setzte laut Medienberichten einen Wasserwerfer und Tränengas ein. Aus der Menge der Protestierenden flogen Steine Richtung Polizei. Demonstranten kamen laut Regionalzeitung „La Voix du Nord“ auch aus den europäischen Nachbarländern Belgien, Deutschland, Großbritannien und Italien.

Innenminister Bernard Cazeneuve verurteilte die Gewalttätigkeiten der Protestierenden scharf. Die Regierung sei weiter entschlossen, das Lager zu räumen. Einen Termin dafür gib es bisher nicht. Die Präfektur hatte die Demonstration zur Unterstützung der Migranten vor einigen Tagen verboten. Ein Gericht bestätigte diese Entscheidung am Freitag, wie „La Voix du Nord“ auf ihrer Internetseite berichtete.

In der Nähe des Hafens am Ärmelkanal leben etwa 7000 Menschen in Hütten und Zelten. Hilfsorganisationen sprechen sogar von mehr als 10 000 Migranten. Immer wieder versuchen Migranten, auf Lastwagen in Richtung Großbritannien zu gelangen. Die Nachrichtenagentur AFP berichtete, der verletzte Journalist sei einer ihrer Fotografen. Er wurde von einem nicht genauer bezeichneten Geschoss getroffen. Präsident François Hollande hatte Calais erst am vergangenen Montag besucht und eine endgültige Schließung des Flüchtlingscamps zugesichert.

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