Ehemaliger EU-Kommissionspräsident Barroso verteidigt Beraterjob vehement

Nachdem die EU-Kommission den Wechsel ihres ehemaligen Präsidenten José Manuel Barroso zu Goldman Sachs prüft, hat dieser das Vorgehen seiner ehemaligen Behörde scharf kritisiert.

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Nach seinem Ausscheiden aus der Politik hat José Manuel Barroso als Berater bei der US-Großbank Goldman Sachs angeheuert. Quelle: REUTERS

Der Ex-Chef der EU-Kommission, José Manuel Barroso, hat den Umgang der Behörde mit seinem Wechsel zur US-Investmentbank Goldman Sachs kritisiert. Das berichtete die „Financial Times“ am Dienstag unter Berufung auf einen Brief Barrosos an seinen Nachfolger Jean-Claude Juncker. Nach heftigem Gegenwind will die EU-Kommission einen speziellen Ethik-Ausschuss mit der Prüfung des Falls beauftragen.

„Während ich im Prinzip keine Einwände gegen den Verweis an den Ausschuss habe, hätte ich Bedenken, wenn eine Entscheidung über meinen Status bereits gefällt worden ist“, schrieb Barroso. Er scheine anders behandelt zu werden als andere Ex-Mitglieder der Kommission.

Es werde behauptet, dass allein die Arbeit für Goldman Sachs „Fragen zur Integrität“ aufwerfe, schrieb Barroso weiter. „Diese Behauptungen sind unbegründet und völlig unverdient.“ Sie diskriminierten ihn und die Bank. Unter anderem die EU-Bürgerbeauftragte Emily O'Reilly hatte Bedenken geäußert.

Barroso war von 2004 bis 2014 Präsident der Brüsseler Behörde. Im Juli hatte Goldman Sachs bekannt gegeben, dass sie den Portugiesen unter anderem als Berater verpflichtet habe. Die EU-Kommission betont, dass der Schritt damit erst nach dem Ende der in den Ethikregeln vorgesehenen 18-monatigen Abkühlphase stattfand.

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