Erdbeben Wie und wie lange Menschen überleben können

Nach dem Erdbeben in Italien sind mehr als 200 Menschen lebend aus den Trümmern geholt worden. Viele fragen sich, wie lange ein Verschütteter überleben kann.

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Erdbeben: Wie und wie lange Menschen überleben können Quelle: dpa

Weil die Erdstöße die Menschen in der Nacht überraschten, als viele in ihren Häusern waren, könnten noch weitere Menschen unter den zerstörten Gebäuden auf Rettung warten. Das hoffen auch die Rettungskräfte. Die meisten Überlebenden werden binnen 24 Stunden nach einem Erdbeben gefunden, sagen Experten. Danach sinkt die Chance. Viele Opfer liegen schwer verletzt unter Trümmern und Gestein. Und müssen schnell versorgt werden.

Entscheidend sind die Temperaturen, Frischluft und Wasser. „Nahrung ist kein so großes Problem“, sagt der Überlebensexperte der Duke University, Richard Moon. Manche Menschen könnten wochenlang ohne etwas zu Essen überleben, ohne Wasser gehe das aber nur einige Tage.

Falls das Wetter heiß ist, braucht ein Verschütteter noch mehr Flüssigkeit. Wem es zu warm wird, der beginnt zu schwitzen und überhitzt. „Sie verlieren noch mehr Wasser“, sagt der Notfallmediziner Paul Auerbach von der Stanford University, der nach den Beben in Nepal und Haiti als Retter geholfen hat. Das verkleinert die Chance auf Rettung. Auch wer eingeklemmt zwischen Ruinen kaum Luft bekommt, hält das nicht lange durch.

Zu vielen Erdbeben gehören die unglaublich anmutenden Geschichten von Menschen, die die Hoffnung nie aufgaben und schließlich lebend geborgen wurden. Neun Tage nach dem verheerenden Beben in Japan 2011, das auch den Tsunami und die Reaktorkatastrophe von Fukushima auslöste, fanden Retter einen Teenager und seine 80-jährige Großmutter, die in ihrem zusammengebrochenen Haus eingeschlossen gewesen waren. Nach dem Erdbeben in Haiti ein Jahr zuvor überlebte eine 16-Jährige sogar 15 Tage unter den Trümmern von Port-au-Prince.

„Wenn Menschen nach zehn Tagen herausgeholt werden, sagen die Leute: „Es ist ein Wunder“. Und vom Gefühl her ist es auch ein Wunder“, sagt Auerbach. Physiologisch sei es aber möglich. „Es ist die Ausnahme, nicht die Regel“, fügt er hinzu.

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