Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat seine Kollegen aus Paris, Moskau und Kiew für den 11. Mai zu einem Ukraine-Treffen nach Berlin eingeladen. „Wir haben Zeit verloren. Die Waffenruhe ist wieder brüchiger geworden, die Zahlen der Waffenstillstandsverletzungen und der Opfer schnellen nach oben“, sagte Steinmeier der Zeitung „Welt am Sonntag“.
Die Konfliktparteien warfen sich am Sonntag gegenseitig vor, eine anlässlich des orthodoxen Osterfestes vereinbarte Feuerpause innerhalb von 24 Stunden mehrfach gebrochen zu haben. Die ukrainische Armee beklagte einen Toten und sieben Verletzte, die prorussischen Separatisten sprachen von zwei Toten und vier Verletzten in ihren Reihen. Die Feuerpause war mindestens bis zum Tag des Sieges der Sowjetunion über Hitler-Deutschland am 9. Mai vereinbart worden.
Die Runde im sogenannten Normandie-Format solle am 11. Mai über die Vorbereitung von Lokalwahlen in der Ostukraine beraten, hieß es. Ein weiteres Thema seien „interessante Vorschläge“ der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) für eine Stabilisierung der Lage. Deutschland ist derzeit OSZE-Vorsitzender.
Die ukrainische Zeitung „Serkalo Nedeli“ hatte über eine mögliche Polizeimission unter OSZE-Aufsicht im Krisenregion Donbass berichtet. Zudem sei ein Wahlgesetz für die Separatistengebiete fast fertig.
Seit Beginn der Kämpfe vor zwei Jahren wurden in der Grenzregion zu Russland nach Angaben der Vereinten Nationen mehr als 9000 Menschen getötet. Die Ukraine wirft Russland vor, die Separatisten in den Gebieten Donezk und Luhansk massiv zu unterstützen.