Euro-Austritte Europa muss sich schützen

Die Südländer drohen der Euro-Zone stets mit einem Austritt aus der Währungsunion und möglichen Turbulenzen an den Märkten in dessen Folge. Deshalb sollten sie sich im eigenen Interesse gegen Austritte absichern.

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Diese Europäer bangen um ihre Finanzen
Platz 10: SchweizDie Schweizer sind bekannt für entspanntes Gemüt. Auch hinsichtlich ihrer Finanzen machen sie sich kaum Sorgen. Rund 14 Prozent der Schweizer schätzen ihre persönliche finanzielle Situation sehr gut ein. Angesichts zahlreicher Milliardäre, die in der Schweiz ihre Domizile haben, verwundert dieses Ergebnis nicht. Nur 38 Prozent hält ihr Einkommen beziehungsweise ihr Vermögen für nicht ausreichend. In keinem anderen europäischen Land ist dieser Wert so tief. Anders sieht es bei den Zukunftserwartungen aus. Immerhin 41 Prozent geht davon aus, dass sich ihre finanzielle Situation verschlechtern wird, etwa genauso viele Schweizer gaben an, dass sie eine Verbesserung erwarten. Quelle: AP
Platz 9: FinnlandWährend rund 58 Prozent der Finnen mit ihrer Finanzausstattung zufrieden ist, halten auf der anderen Seite nur 41 Prozent ihre Finanzen für unzureichend. Allerdings herrscht im skandinavischen Land Optimismus. Immerhin 54 Prozent der Finnen geht davon aus, dass sich ihre finanzielle Situation verbessern werde. Quelle: AP
Platz 8: ÖsterreichIn Deutschlands Nachbarstaat sind 52 Prozent der Bewohner mit ihren Finanzen unzufrieden. Davon schätzen immerhin zehn Prozent der Österreicher ihre finanzielle Ausstattung als extrem schlecht ein. Auf der anderen Seite sind 45 Prozent hinsichtlich des Geld zufrieden. Von diesen gaben acht Prozent an sogar sehr zufrieden mit Einkommen und Vermögen zu sein. Quelle: dpa
Platz 7: DeutschlandHierzulande ist man für üblich pessimistischer als der Schnitt. Das bestätigt auch die Analyse von Reader's Digest. Demnach gehen rund 49 Prozent der Deutschen davon aus, dass sich ihre finanzielle Situation in Zukunft verschlechtern wird. 57 Prozent schätzen zudem ihre derzeitige Finanzausstattung als schlecht ein. 41 Prozent hingegen ist mit ihren Finanzen zufrieden, davon sogar fünf Prozent sehr zufrieden. Quelle: dpa
Platz 6: PolenDer östliche Nachbar Deutschlands ist zwar mit der derzeitigen Finanzsituation nicht wirklich zufrieden (66 Prozent ), doch es überwiegt der Optimismus in Polen. Laut der Umfrage gehen rund 59 Prozent der Polen davon aus, dass sich ihre Finanzen in Zukunft verbessern werden. Derzeit sind allerdings erst 34 Prozent zufrieden und nur drei Prozent überaus zufrieden mit Einkommen und Vermögen. Quelle: dpa
Platz 5: RumänienWie Polen gehört auch Rumänien zu den neueren EU-Ländern. Und auch in Rumänien blicken die Menschen optimistisch in ihre Zukunft. Rund 60 Prozent von ihnen geht davon aus, dass sich ihre finanzielle Situation künftig verbessern wird. Doch derzeit hält mit 67 Prozent immer noch eine Mehrheit ihre Finanzen für nicht ausreichend. Quelle: dpa
Platz 4: FrankreichAngesichts der Schieflage des französischen Haushalts verwundert es kaum, dass auch die Einwohner Frankreichs wenig optimistisch für die Zukunft sind. Satte 67 Prozent prognostizieren eine Verschlechterung ihrer finanziellen Ausstattung. In keinem anderen befragten Land ist dieser Wert so schlecht. Bereits jetzt sind 81 Prozent unzufrieden mit ihren Finanzen. Nur 18 Prozent meckern nicht über ihr Einkommen und Vermögen. Quelle: dpa

Beppe Grillo, Silvio Berlusconi und Lega-Nord-Anführer Matteo Salvini haben eines gemeinsam: Sie liebäugeln mit dem Gedanken, dass Italien die Europäische Währungsunion verlässt. Ihre Austrittsphantasien sind ebenso wie die aktuelle Diskussion um eine mögliche Nachverhandlung der Rückzahlungsverpflichtungen Griechenlands Teil eines allgemeineren europäischen Problems. Hoch verschuldete Staaten könnten aufhören, ihre Kredite zu bedienen und zugleich durch das Spiel mit dem Ausstieg aus der Eurozone eine Kapitalflucht auslösen. Nach einem Ausstieg würden die gestiegenen Target-Salden zu Verbindlichkeiten, die das Land kaum noch begleichen könnte. Solch ein Zerfall der Währungsunion würde erhebliche wirtschaftliche Unsicherheit in ganz Europa schaffen. Deshalb sollten sich die Länder der Eurozone im eigenen Interesse gegen Schuldenschnitte und Austritte absichern.

Ausweitung der Bilanz müsste zur Ausweitung des Eigenkapitals führen

Ohne weitere Vorkehrungen begäbe sich die EZB mit einem Quatitative Easing (QE) auf den entgegengesetzen Weg, denn Staatsanleihenkäufe der EZB vergrößern das Drohpotenzial von Schuldnerstaaten. Zwar ist der Versuch, durch QE die Investitionsbereitschaft der Banken zu erhöhen, mit Blick auf die niedrige Inflationsrate geldpolitisch durchaus vertretbar. Allerdings sollte sich die EZB gegebenenfalls angemessen gegen mögliche Verluste wappnen.

Griechenland ist am schlechtesten in die EU integriert
Mann mit griechischer Flagge Quelle: dapd
Blick auf Warschau Quelle: dpa
Blick auf Riga Quelle: dpa
Blick auf das ungarische Parlament Quelle: dpa
Platz in Vilnius, Litauen Quelle: AP
Ein Mädchen winkt mit der schwedischen Flagge Quelle: dpa
Urmas Paet und Frank-Walter Steinmeier Quelle: dpa

Ginge es um eine Geschäftsbank, so würde man erwarten, dass mit der Ausweitung ihrer Bilanzsumme auch eine Ausweitung des haftenden Eigenkapitals einhergeht. Das Eigenkapital der EZB betrug beim Einstieg in die Währungsunion 5 Milliarden Euro. Es ist inzwischen auf etwa 7,5 Milliarden Euro gestiegen. Wollte man das aktuelle Verhältnis von Eigenkapital zu Bilanzsumme beibehalten, so müsste das Eigenkapital bei einer Ausweitung der Bilanz um 1000 Mrd. Euro auf über 10 Milliarden Euro steigen.

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