Europa-Skepsis So unzufrieden sind die Europäer mit der EU

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Wie die EU-Chefs auf keinen Fall reagieren sollten

Kaum besser sieht es bei der Wirtschaftspolitik aus. 92 Prozent Griechen lehnen die Brüsseler Politik ab – in Italien, Frankreich und Spanien sind es rund zwei Drittel. Nur in zwei Ländern sind die Bürger eher zufrieden: in Polen und Deutschland, wo 47 Prozent der Menschen die Wirtschaftspolitik der EU stützen.

2. Europa-Skepsis vor allem bei den Älteren

Die Skepsis gegenüber der Europäischen Union ist vor allem eine Altersfrage. Die Umfragen in Großbritannien zum möglichen Brexit zeigen seit Monaten, dass die Jüngeren der EU insgesamt eher zugeneigt sind, die Älteren hingegen nicht.

Laut PEW-Studie schätzen nur 38 Prozent in der Generation 50+ die EU, bei den 18 bis 34-Jährigen sind es hingegen 57 Prozent. Dieser Altersabstand zwischen Jung und Alt von 19 Prozentpunkten wird nur von den Franzosen übertroffen. Hier sind nur 31 Prozent der Älteren pro Europa, aber 57 Prozent der Jüngeren. Am größten ist die Begeisterung der Jüngeren für die EU in Polen (79 Prozent), Ungarn (63 Prozent) und Deutschland (60 Prozent). Am geringsten ist der Rückhalt bei den Älteren in Griechenland (24 Prozent) und Frankreich (31 Prozent).

3. Europäer gegen Brexit

Die Skepsis der Europäer gegenüber Brüssel mag hoch sein. Die EU-Bürger wollen allerdings, dass die Gemeinschaft beisammen bleibt. Über die Ländergrenzen hinweg sind die Befragten mehrheitlich gegen einen Brexit. Fast 90 Prozent der Schweden hielten es für falsch, würden die Briten die EU verlassen, in Deutschland sind es 75 Prozent. Frankreich ist zwar ebenfalls gegen einen Brexit, die Gruppe der Befürworter ist hier mit knapp einem Drittel aber am größten.

Die bekanntesten Brexit-Gegner und -Befürworter
 Christine Lagarde Quelle: dpa
David Cameron Quelle: REUTERS
George Osborne Quelle: REUTERS
 Jean-Claude Juncker Quelle: REUTERS
Michael Gove Quelle: REUTERS
Donald Trump Quelle: AP
Barack Obama Quelle: AP

Und was jetzt, Europa? Ein Stimmungsumschwung dürfte wohl Jahre auf sich warten lassen. In der Studie geben die Autoren den politisch Verantwortlichen zwar keine Empfehlungen. Ein Fragekomplex zeigt aber, was die Bürger keinesfalls wollen: eine weitere Vertiefung der Union. In Großbritannien wollen das nur sechs Prozent, in Deutschland und den Niederlanden rund ein Viertel. In Spanien und Frankreich sind die Werte mit 30 und 34 Prozent am höchsten. Überall überwiegt der Wunsch, den Status quo beizubehalten oder den Nationalstaaten wieder mehr Macht zu geben.

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