Europäische Union Wie die Wetten auf den Brexit laufen

Bis 23 Uhr mitteleuropäischer Zeit dürfen die Briten für einen Verbleib in der EU oder den Brexit stimmen. Die Meinungsforschungsinstitute gehen von einem überaus knappen Ergebnis aus. Die Wettanbieter sehen das anders.

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Der Wahlzettel Quelle: dpa

Tony Blair, der Ex-Ministerpräsident Großbritanniens, hat für einen Verbleib in der EU gestimmt. Der sei vonnöten, damit Großbritannien eine stolze, einflussreiche Nation mit einer starken Ökonomie bliebe.

Geht man nach den Meinungsforschern, dürfte es heute ein denkbar knappes Ergebnis geben, wenn die Wahllokale um 23.00 Uhr mitteleuropäischer Zeit schließen. Seit 8 Uhr wählen die Briten.

Rechnet man die Ergebnisse verschiedener Meinungsforschungsinstitute zusammen, hätten gestern 52 Prozent der Briten für den Verbleib gestimmt und 48 für den Brexit.

Ob man den Meinungsforschungsinstituten trauen kann? Wegen der hohen Fehleranfälligkeit planen die TV-Sender zumindest keine Prognosen.

WhatUKThinks.org fasst die Ergebnisse der Meinungsforscher zusammen.

Geht man dagegen nach den Buchmachern, wird es ein eindeutiges Ergebnis geben. Und da es für sie um viel Geld geht, sollten sie sich nicht täuschen. 100 Millionen Pfund sei bei den Buchmachern gesetzt worden, sagt Matthew Shaddick, Manager des Buchmacherkonzerns Ladbrokes.

Damit ist der Wetteinsatz deutlich höher als bei den Parlamentswahlen und auch beim Referendum in Schottland vor zwei Jahren. Er beschreibt die Abstimmung über den Brexit als „das größte politische Wett-Ereignis überhaupt“.

Aus Sicht der Buchmacher ist die Spannung aber raus: Am Mittag wurden auf der Wettbörse Betdaq für einen Verbleib der Briten in der EU für 1 Pfund nur noch 1,17 Pfund gezahlt. Die Quote signalisiert damit eine Wahrscheinlichkeit von etwa 85 Prozent für den Verbleib in der EU - und im Umkehrschluss ein Brexit-Risiko von nur noch rund 15 Prozent.

Am Morgen lag dieses noch gut 10 Prozentpunkte höher.

Holger Geißler vom Marktforschungsinstitut YouGov geht wie die Wettanbieter von einem Verbleib aus. Gegenüber der WirtschaftsWoche sagte er: "Es ist das eine, Wochen vor dem Referendum auf die EU zu schimpfen. Eine ganz andere ist es, dann sein Kreuzchen zu machen."

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