Europäische Zentralbank Gewerkschafter beklagen Ja-Sagertum in der EZB

Die Personalpolitik der EZB kritisieren Mitarbeiter als Vetternwirtschaft. Das enge Beziehungsgeflecht würde letztlich sogar die frühzeitige Erkennung einer Finanzkrise erschweren.

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Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt am Main Quelle: dpa

Zwei Vertreter der EZB-Mitarbeiter haben Ja-Sagertum und Vetternwirtschaft in der Institution beklagt. Auch wegen mangelnder Arbeitsplatzsicherheit gebe es die Gefahr eines "Gruppendenkens", sagten Carlos Bowles und Johannes Priesemann am Mittwoch in einer Anhörung des EU-Parlamentes. Dies erschwere es, Anzeichen für eine Finanzkrise zu erkennen.

Bowles sprach sich deswegen für eine Mitbestimmung nach deutschem Vorbild aus. Dabei haben Arbeitnehmervertreter bei Einstellungen, Entlassungen und Beförderungen ein Mitspracherecht.

Eine Umfrage hatte im vergangenen Jahr ergeben, dass 65 Prozent der EZB-Mitarbeiter Beziehungen als wichtigsten Faktor für eine Karriere in der Zentralbank betrachten. Bowles beklagte nun, wenn die Wahl nicht auf den besten Bewerber falle, werde der erfolgreiche Kandidat wohl auch nicht die besten Entscheidungen treffen. Sein Kollege verwies darauf, dass viele Angestellte eine Probezeit von drei oder fünf Jahren hätten. Es sei riskant, wenn die Mitarbeiter deswegen "unterwürfig" würden.

Der für Personalfragen zuständige EZB-Manager Michael Diemer verteidigte in der Anhörung die Strategie der Behörde. Die Zentralbank fördere Vielfalt und gehe auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter ein. Allerdings räumte er auch ein: "Wir wissen, dass mehr getan werden könnte und sollte."

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