Europwahl So kämpfen die deutschen Parteien um die Macht in Brüssel

Seite 4/7

Grüne: Besinnen auf traditionelle Themen

Anders als die CDU geht die Ökopartei mit sehr konkreten Forderungen in den Wahlkampf ums Europaparlament. Die Partei will deutlich mehr Europa und etliche Themen lieber in Brüssel diskutieren als nur national. Dabei besinnen sich die Grünen nach der Schlappe bei der Bundestagswahl auf ihre traditionellen Anliegen. Für die diskussionsfreudige und detailverliebte  Partei hat das Wahlprogramm eher dürre Ausmaße - nur 60 Seiten.

Zum Kerngeschäft der Grünen gehört ihre Forderung, den Klimaschutz wieder zu forcieren. Dafür sollen unter anderem die CO2-Zertifikate, die die Industrie für den Ausstoß klimaschädlicher Abgase benötigt, teurer werden.  Die Botschaft „Wir sind die Guten“ soll auch bei Verbraucherthemen  und  beim Umweltschutz vermittelt werden. Die Partei will zum Beispiel  gentechnisch veränderte Nutzpflanzen verhindern.

Nachgiebiger als andere geben sich die Vertreter der Sonnenblumenpartei  gegenüber Euro-Krisenstaaten. Sie fordern eine europäische Wirtschaftsregierung, gemeinsame Eurobonds zur Refinanzierung von Schulden und einen europäischen Schuldentilgungspakt. Die Euro-Rettungspolitik bisher sei unsozial, weil sie den sozial Schwachen in den Krisenländern die höchsten Anstrengungen und Lasten auferlege. Das von der EU mit den USA gerade verhandelte Freihandelsabkommen soll ausgesetzt werden, weil es bei Lebensmitteln oder dem Datenschutz europäische Standards verwässere.

Anders als die anderen Parteien gehen die Grünen nicht mit einem nationalen, sondern mit einem europäischen Spitzenteam in den Wahlkampf.  Die nur wenig wahrgenommene Vorwahl im Internet gewann überraschend die junge Brandenburgerin Ska Keller, die nun zusammen mit dem Franzosen und Bauernaktivisten José Bové antritt. Auf Platz eins der deutschen Liste setzte sich dann doch die Fraktionsvorsitzende der Grünen im EP, Rebecca Harms, durch, die zuvor auch Favoritin für den Spitzenplatz der europäischen Grünen gewesen war.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%