Ist Gold schon viel zu teuer?
Zu Panik vor Inflation und Flucht ins Gold bestehe trotz der von den Notenbanken verursachten Geldflut kein Anlass, sagen Ökonomen. Es sei ja nicht ausgemacht, dass das Geld in den wirtschaftlichen Kreislauf komme und so die Güterpreise anschiebt. Tatsache ist aber, dass mehr und mehr Papiergeld geschaffen wird. Weltweit haben Notenbanken neue geldpolitische Lockerungsübungen angekündigt. Gold lässt sich dagegen nicht im gleichen Tempo aus dem Boden holen. Der Produktion von Papiergeld aber sind keine Grenzen gesetzt - und der Goldpreis wird in Papierwährungen ausgedrückt. Sollte die Papiergeldmenge also bald mit noch höherer Geschwindigkeit erhöht werden, dann wird wohl auch der in Papierwährungen ausgedrückte Preis für Gold weiter steigen.
Und wenn die Schuldenlast trotzdem zu erdrückend wird, der deflationäre Trend hin zu sinkenden Preisen, steigenden Pleiten und einbrechender Wirtschaft nicht zu stoppen ist - oder das Pulver der Notenbanken nicht reicht?
Dann bricht alles ein, vermutlich auch der Goldpreis. Der aber weniger als alles andere. Denn ein Barren verschwindet nicht einfach und sagt: "Ich zahle nicht" - so wie ein pleitegegangener Anleiheschuldner. Für jeden Anleger ist Gold, auf das er direkten Zugriff hat, eine Notfallreserve außerhalb des Finanzsystems, auf die er zurückgreifen könnte, wenn etwa bei einem Zusammenbruch seiner Bank Konten, Depots und Geldautomaten versperrt sein sollten. Regierungen und Notenbanken werden weiter versuchen, die Zinsen unter die Inflationsrate zu drücken. Das bringt negative Realzinsen und eine reale Entwertung der Staatsschulden auf Kosten der Sparer. Goldanleger, die keine Zinsen bekommen, verzichten also nicht auf besonders viel.
Um eine breite Flucht ins Gold zu verhindern, könnten die Daumenschrauben aber angezogen werden. Denkbar wären etwa eine europaweite Mehrwertsteuer und Abgeltungsteuer für physisches Gold. Goldhändler könnten, offiziell begründet mit dem Kampf gegen Geldwäsche, verpflichtet werden, über Kunden Buch zu führen. Die schärfste Repression wäre ein Goldbesitzverbot. Wer in Gold anlegen will, sollte es deshalb physisch besitzen und dort aufbewahren, wo es ihm möglichst nicht weggenommen werden kann. Die Bedeutung von Gold liegt in seinem Besitz, weniger in seinem Preis. (Frank Doll)
Wäre der Kauf von Platin oder Kupfer nicht eine tolle Idee? Diese Metalle sind doch knapp und werden stark verbraucht.
Es gibt wenige Rohstoffe, deren globales Angebot so abhängig ist von der Produktion in nur einem einzigen Land wie Platin und Palladium. So kommen gut drei Viertel des weltweit geförderten Platins aus südafrikanischen Minen. Das Wachstum der südafrikanischen Platinförderung stockt seit Jahren wegen steigender Förderkosten, immer wiederkehrender Engpässe bei der Stromversorgung und hoher Lohninflation. Temporäre Förderunterbrechungen einzelner Minen durch Streiks von Minenarbeitern sind in Südafrika an der Tagesordnung. Gut die Hälfte des Weltangebots von Palladium stammt aus Russland, ein Teil aus staatlichen Lagerbeständen. Deren Höhe hält Moskau geheim.
Diese starken Abhängigkeiten bergen Risiken für die weltweite Versorgung mit den beiden Metallen, die stark von der Autoindustrie für den Katalysatorenbau benötigt werden.
Münzen aus den Platinmetallen wären als Beimischung also durchaus interessant. Allerdings werden beim Kauf 19 Prozent Mehrwertsteuer fällig. Immerhin lassen sich Platin und Palladium wie Gold recht problemlos und kostengünstig zu Anlagezwecken aufbewahren. Das gelingt bei anderen Industrierohstoffen nicht. So lassen sich mit einer Tonne Kupfer, dem Industriemetall mit dem langfristig besten Steigerungspotential, gerade einmal gut 8000 Dollar einlagern, mit einer Tonne Gold aber über 50 Millionen Dollar. Die hohen Lagerkosten machen auch die neuen Fonds, die Kupfer physisch kaufen und einlagern , nicht besonders attraktiv für Privatanleger. (Frank Doll)