Inflation Steigen die Preise – oder steigen sie nicht?

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Kommt die Deflation?

Wo die Preise explodieren
Frau in Supermarkt Quelle: dpa
Brot Quelle: dpa
Eine Frau beißt in Schokolade Quelle: dpa
Kaffeebohnen Quelle: dpa
Drehstromzähler Quelle: dpa
Grillwürstchen Quelle: dpa
Jemand tankt Quelle: dpa

Besteht die Gefahr einer Deflation?

Tatsächlich könnte es in Spanien, Italien oder Griechenland wegen der schlechten Wirtschaftslage und hoher Arbeitslosigkeit eine Deflation geben, also einen Rückgang des Preisniveaus mit gefährlichen Kollateralschäden. Die Löhne würden weiter sinken, das drückt die Nachfrage und die Preise. Schon jetzt sind die Kapazitäten der Unternehmen in diesen Ländern kaum ausgelastet. Dass die Inflationsraten noch recht hoch sind, liegt vor allem an den gestiegenen Mehrwertsteuersätzen und dem hohen Ölpreis.

Grafik Bilanzsummen der Notenbanken im Verhältnis zum BIP

Doch bald werden einmalige Teuerungseffekte durch Steuererhöhungen verpuffen und der Ölpreis aufgrund der sich abkühlenden Weltkonjunktur nachgeben. Analysten der US-Bank Citi schätzen, dass in drei Jahren die Inflationsraten in Spanien und Italien bei 0,7 und 0,2 Prozent liegen. „Es wird in den nächsten Jahren in Spanien und Italien kaum Preissteigerungen geben“, sagt auch Stefan Schilbe, Chefvolkswirt von HSBC Trinkaus.

Die Gefahr einer Deflation in Deutschland ist demgegenüber gering. Zwar sind sich die meisten Experten einig, dass die Inflationsrate 2013 zunächst unter zwei Prozent fallen wird. Doch schon 2014 dürfte sich das Blatt wenden. Selbst wenn die Wirtschaft unerwartet stark abkühlt und der Arbeitsmarkt einbricht, dürften die Preise nicht fallen.

Welche Rolle spielt die Euro-Rettung für das Preisniveau?

Über kräftig steigende Inflationsraten in Deutschland würde sich der Rest der Währungsunion freuen. Deutschland hat durch die Lohnzurückhaltung der vergangenen Jahre seine Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den meisten anderen Euro-Ländern verbessert. Länder wie Griechenland, Portugal oder Spanien versuchen zwar, mit Reformen den Abstand wettzumachen. Doch bis die Programme ihre volle Wirkung entfalten, werden viele Jahre verstreichen. Eine hohe Inflationsrate in Deutschland würde diesen Ländern helfen, weil sie deutsche Produkte verteuert und damit weniger wettbewerbsfähig macht.

Der Internationale Währungsfonds in Washington bereitete im Sommer die Deutschen bereits darauf vor, dass die Inflation auf absehbare Zeit über dem Durchschnitt der Euro-Zone liegen werde. Das sei ein Beitrag, um die Lücke bei der Wettbewerbsfähigkeit zu schließen.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hat ebenfalls signalisiert, dass Deutschland für die Rettung des Euro steigende Preise in Kauf nehmen wird. Eine Inflationsrate von zwei bis drei Prozent sei „noch hinnehmbar“.

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