Flüchtlinge und Migranten Mazedonien stoppt illegal Eingereiste

Von der griechisch-mazedonischen Grenzregion haben sich Migranten und Flüchtlinge nach Mazedonien durchgeschlagen. Polizei und Armee nahmen dort Hunderte fest, die so illegal in das Land gelangt waren.

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Mazedonische Soldaten eskortieren Menschen, die kurz zuvor illegal die griechisch-mazedonische Grenze überquert haben. Quelle: REUTERS

Hunderte der seit Tagen in Griechenland gestrandeten Flüchtlinge sind am Montag über die geschlossene Grenze nach Mazedonien vorgedrungen. Dies meldeten Beobachter vor Ort. Die Menschen waren kilometerweit bei strömendem Regen marschiert und durch einen Fluss gewatet, bevor sie Lücken im Grenzzaun in der Nähe des griechischen Orts Hamilo nutzten.

In Mazedonien haben Polizei und Armee Hunderte von ihnen daraufhin festgenommen, die illegal in das Land gelangt waren. Beobachter sprachen von mehr als 2000 Menschen, die sich nach Tagen des Wartens an der geschlossenen Grenze zwischen Griechenland und Mazedonien auf den Weg gemacht hatten. Dabei wateten sie unter anderem durch einen Fluss, um die mazedonische Seite jenseits des Grenzzaunes zu erreichen. Was mit den Festgenommenen geschehen soll, blieb zunächst unklar.

Mazedonien hatte seit zehn Tagen keine Flüchtlinge mehr aus Griechenland einreisen lassen, weil die Länder weiter nördlich die Durchreise und Aufnahme von Flüchtlingen beschränkt hatten, allen voran Österreich. Deshalb stauten sich auf griechischer Seite beim Übergang Idomeni bis zu 14.000 Menschen bei Regen, Matsch und Kälte in einem überfüllten Camp.

Reaktionen zu möglichen Grenzschließungen

Nach dem Aufbruch mehrerer Hundert von ihnen spielten sich am Montag chaotische Szenen ab. Die Migranten ignorierten Aufforderungen der griechischen Polizei zum Umkehren. Beim Durchqueren des knietiefen Flusses hielten viele ihre Kinder und Habseligkeiten über ihre Köpfe. Internationale Freiwillige halfen den Menschen, indem sie ein Seil über den schnell fließenden Strom spannten.

In der Nähe hatte die Polizei am Montag im Fluss Suva Reka die Leichen von zwei Männern und einer Frau gefunden, vermutlich ebenfalls Migranten. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks kamen 20 Menschen sicher über den Fluss nach Mazedonien, drei weitere wurden in ein Krankenhaus eingeliefert. Grenzschließungen zwängen Menschen zu verzweifelten Aktionen, sagte UNHCR-Vertreterin Ljubinka Brasnarska.

Die Polizei und das Militär auf mazedonischer Seite verstärkten ihre Patrouillen an dem neu gebauten Grenzzaun. In dem Zaun klaffen an Flüssen und Berghängen Lücken, wo Migranten durchkommen könnten, vor allem westlich von Idomeni.

Trotz der Grenzschließung kamen nach Angaben des UNHCR allein in der vergangenen Woche mehr als 8500 weitere Flüchtlinge aus der Türkei mit Booten auf die griechischen Ägäisinseln. In ganz Griechenland sitzen inzwischen mehr als 40.000 Asylsuchende fest, die eigentlich Richtung Mitteleuropa wollten.

Die Europäische Union will Ende der Woche einen Pakt mit der Türkei schließen, um den Zustrom von Flüchtlingen von dort zu bremsen. Die Regierung in Ankara soll sich verpflichten, alle illegal einreisenden Menschen zurückzunehmen. Dafür soll sie einerseits finanzielle Hilfe in Milliardenhöhe und andererseits das Versprechen bekommen, dass die EU Flüchtlinge auf legalem Wege aufnimmt.

Der österreichische Bundeskanzler Werner Faymann betonte, die Flüchtlinge müssten unabhängig von ihrem eigenen Wunschziel auf Europa verteilt werden. „Wir würden uns wünschen, dass es Verteilerzentren gibt, die den Flüchtlingen klar machen, dass sie sich nicht aussuchen können, wo sie Schutz bekommen“, sagte Faymann im ORF.

Faymann verteidigte die Entscheidung seiner Regierung, in diesem Jahr nur noch 37.500 Asylbewerber aufzunehmen. Dabei werde es auch bleiben, sagte er. Außerdem forderte Faymann Fortschritte bei den Verhandlungen mit Ländern wie Pakistan oder Marokko über die Rücknahme von Migranten, die keine Chance auf Asyl in Europa haben.

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