Frankreich vor der Wahl Marine Le Pen bekommt Druck von EU-Betrugsbekämpfern

Frankreichs konservativer Präsidentschaftskandidat Fillon ist mit einer Job-Affäre konfrontiert. Gegen die Rechtspopulistin Marine Le Pen gibt es nun auch Vorwürfe der Scheinbeschäftigung.

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Marine Le Pen, Präsidentschaftskandidatin des Front National. Quelle: AP

Im Streit um die Bezahlung von EU-Parlamentsmitarbeitern der französischen Rechtspopulistin Marine Le Pen verstärken die EU-Betrugsbekämpfer ihren Druck. Die bereits abgeschlossene Untersuchung habe ergeben, dass Le Pen für einen Assistenten im EU-Parlament einen „rein fiktiven“ Arbeitsvertrag ausgestellt habe. Das teilte die Antibetrugsbehörde Olaf am Freitag der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel mit.

Olaf reagierte damit auf neue Medienveröffentlichungen. Das französische Informationsportal „Mediapart“ berichtete unter Berufung auf nicht öffentliche Olaf-Dokumente, dass Le Pens Leibwächter von Oktober bis Dezember 2011 offiziell als Parlamentsmitarbeiter beschäftigt war.

Le Pen wies die Vorwürfe zurück. „Das ist eine unverschämte Lüge, ich habe niemals etwas vor den Ermittlern zugegeben, die ich nie gesehen habe“, sagte die Europaabgeordnete dem Radiosender France Bleu Besançon. Es habe nichts Fiktives gegeben, auch keine Scheinbeschäftigung, betonte die Chefin der rechtsextremen Front National (FN).

Le Pen hatte die fristgerechte Rückzahlung von gut 298.000 Euro an das Europaparlament bereits verweigert. Die Volksvertretung hatte moniert, dass ein Mitarbeiter von Le Pens Partei regelwidrig aus Mitteln der europäischen Volksvertretung bezahlt worden sei. Die FN-Chefin hat laut Umfragen gute Chancen, bei der französischen Präsidentenwahl im Mai in den entscheidenden zweiten Wahlgang im Mai zu gelangen.

Die französische Justiz hatte bereits Ende vergangenen Jahres Ermittlungen zur Bezahlung von Assistenten von FN-Europaabgeordneten an Untersuchungsrichter weitergegeben. Ob es einen Prozess in dieser Sache geben wird, ist jedoch noch offen.

Olaf bestätigte, dass eine Parlaments-Mitarbeiterin von Le Pen nicht - wie vorgeschrieben - in der Volksvertretung gearbeitet habe, sondern in der Gegend von Paris, wo sie Aufgaben für die Partei wahrgenommen habe.

Seit mehreren Wochen wird der konservative Präsidentschaftskandidat Francois Fillon von einer Job-Affäre erschüttert. Die Justiz prüft Vorwürfe, wonach seine Frau zum Schein im französischen Parlament angestellt war. Fillons Sympathiepunkte rutschten wegen der Enthüllungen deutlich ab.

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