Geldanlage Die Folgen einer Griechen-Pleite für Anleger

Falls Griechenland die Euro-Zone verlässt, wäre der Bankrott die Folge. Was bedeutet das für die verschiedenen Anlageformen, was machen Großanleger in dieser Situation?

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Die baufällige Akropolis Quelle: dapd

Falls Griechenland die Euro-Zone verlässt, wäre der Bankrott die Folge. Die Märkte könnten sich dann auf Italien einschießen. Sie würden nicht mehr darauf vertrauen, dass jeder Staat der Euro-Zone gerettet wird. Dieses Misstrauen könnte die Kreditversorgung von Italien oder Spanien austrocknen. Was bedeutet das aber für die verschiedenen Anlageformen, was machen Großanleger in dieser Situation?

Währungen

Ein griechischer Bankrott und ein immer stärker angeschlagenes Italien – das dürfte zunächst den Kurs des Euro gegenüber anderen wichtigen Währungen schwächen. Wer ausländische Vermögenswerte hat (vielleicht Aktien von Apple oder von Statoil oder auch australische Staatsanleihen), würde durch den Währungseffekt gewinnen. Andreas Utermann, Chefstratege für Aktien bei Allianz Global Investors, hält Anlagen in chinesischer Währung für eine gute Absicherung gegen die Krise. Bernd Franken, Chef der Zusatzversorgungskasse der Diözesen Deutschlands, will nicht allein vom Euro-Raum abhängig sein: „Wir nehmen Staatsanleihen der Schwellenländer auf. Sie sind nicht so hoch verschuldet, haben Handelsüberschüsse und bieten die Chance auf Währungsaufwertung.“ Ganz neu gemischt würden die Karten aber bei einem Zusammenbruch der Euro-Zone. Eine neue D-Mark würde aufwerten, ausländische Anlagen erlitten Währungsverluste.

Aktien

Wenn sich die Situation in Krisenländern zuspitzt, ziehen Anleger Geld ab und reduzieren Risiken – sie verkaufen Aktien. Aktionäre von Banken und Versicherungen müssten bei einem Bankrott Griechenlands mit Kursverlusten rechnen. Banken und Versicherer halten zwar nur noch wenige griechische Anleihen, sind in Italien aber wesentlich stärker engagiert.

In den Kursen der Finanzkonzerne sind viele schlechte Nachrichten schon vorweggenommen. Kaufen sollten Anleger sie dennoch nicht – zu intransparent. Aktien solider Unternehmen wie Siemens, BASF oder SAP sind dagegen Sachwerte. Anleger sind damit langfristig am Wirtschaftswachstum beteiligt. „Wir kaufen derzeit Substanzwerte wie Siemens, Novartis und Nestlé nach“, sagt Michael Stöckl von der Vermögensverwaltung Hartz, Regehr & Partner.

Gold bleibt gefragt

Gold Quelle: dpa

Utermann rät dazu, dividendenstarke Aktien in Schwächephasen einzusammeln. Amerikanische Titel seien derzeit ein sicherer Hafen für Euro-Flüchtlinge: „Gegen die Staatsanleihe mit magerer Rendite ist beispielsweise die Aktie des Konsumgüterhersteller Johnson & Johnson aus den USA mit etwa 3,5 Prozent Dividendenrendite eine gute Anlage.“

Anleihen

Akteure auf den Finanzmärkten fallen in Krisensituationen in alte Muster zurück: Sie kaufen liquide Papiere wie amerikanische oder deutsche Staatsanleihen. Wegen der Krise winken Kursgewinne, bei US-Anleihen könnte ein Währungsgewinn hinzukommen. Wegen der Staatsverschuldung der USA sollten Anleger dort trotzdem nicht zugreifen. Außerdem liegt die Rendite unter der Inflationsrate. Langfristig drohen Kursverluste auch bei Bundesanleihen, falls Deutschland an die Grenzen seiner Zahlungsfähigkeit kommt.

Bei Anleihen von Unternehmen ist wichtig zu wissen, ob sie viel in Schuldenstaaten exportieren. Ansonsten will Gunar Lietz, Chefanleger der Pensionskasse von Wacker Chemie, jetzt mehr Unternehmensanleihen aus Schwellenländern kaufen.

Gold

Das Nonplusultra ist bei Währungskrisen immer gefragt. Und da Gold in Dollar gehandelt wird, würde sein Wert für Deutsche bei einer Währungsabwertung des Euro zum Dollar automatisch steigen. Wichtiger: Der Goldpreis dürfte wegen der Unsicherheit zulegen. Andererseits könnte der Staat auf der Suche nach neuen Einnahmen bei Goldbesitzern abkassieren. Bislang zahlen sie nach einer Frist von einem Jahr keine Abgeltungsteuer auf Verkaufserlöse.

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