Geldpolitik Zerfällt die Euro-Zone wie die UdSSR?

Eine inkompetente politische Klasse, viele Länder aus unterschiedlichen Kulturen, politische Machtüberdehnung - die Euro-Zone ähnelt der UdSSR vor ihrem Zerfall.

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Weißrussische Soldaten marschieren mit einer Flagge mit dem Symbol der früheren Sowjetunion während einer Übung zu einer Militärparade aus Anlass des Sieges der Roten Armee über die Nazis. Quelle: REUTERS

Vor wenigen Monaten war das Ende des Euro noch unvorstellbar, inzwischen gehört dieses Szenario zu den Planspielen jeder besseren Investmentbank. Wagen wir ein auf den ersten Blick absurdes Gedankenspiel: Die Situation in Europa ähnelt jener der UdSSR vor ihrem Zerfall. Auch dort wurden schließlich Länder unterschiedlicher Kulturen zusammengehalten vom politischen Willen einer inkompetenten politischen Klasse. Sicher, die bedingungslosen Euro-Verteidiger in den nationalen europäischen Regierungen sind demokratisch gewählt, während in der UdSSR die kommunistische Partei mit einem diktatorischen Herrschaftsanspruch regierte.

Ökonomisch aber gibt es gewisse Parallelen: Die UdSSR finanzierte sich vor allem aus dem Rohstoffreichtum Russlands, die Euro-Zone aus den Exportüberschüssen Deutschlands. Das ging in der Sowjetunion so lange gut, bis Russland die maroden Teilrepubliken der UdSSR – in der Euro-Zone sind das die PIIGS – wegen zunehmender eigener Schwäche nicht mehr finanzieren konnte. Für politische Machtansprüche hatte sich Russland ökonomisch überdehnt. Auf der Strecke blieben Investitionen zur Sicherung der eigenen Zukunft.

Heute könnte der politische Ehrgeiz der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel und des französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy die eigenen ökonomischen Möglichkeiten übersteigen. Ökonomisch (nicht politisch!) fiele Frankreich nach dieser Lesart die Rolle der DDR zu – vergleichsweise gute Position, aber wirtschaftlich weit überschätzt.

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