Gemeinschaftswährung verliert Welche Folgen hat der Euro-Absturz?

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Exporteure sind die Gewinner

Welche Folgen hat der Euro-Absturz für die deutsche Wirtschaft?

Exportorientierte Unternehmen sind die großen Gewinner der Euro-Schwäche. Autobauer wie Daimler, Volkswagen, oder BMW können ihre vergleichsweise teuren Fahrzeuge in den USA günstiger anbieten – ein enormer Vorteil im harten internationalen Wettbewerb. Auch profitieren alle Branchen, deren Geschäfte in der Regel in US-Dollar abgewickelt werden: Prominentes Beispiel sind europäische Flugzeugbauer, die dadurch günstiger anbieten können. Folglich könnte die Euro-Abwertung der deutschen Wirtschaft insgesamt helfen, da sie stark auf den Export ausgerichtet ist.

Die letzten EU-Staaten ohne Euro
Schweden hat sich vertraglich verpflichtet, den Euro einzuführen. Quelle: AP
Tschechien ist bereit für den Euro – rein wirtschaftlich Quelle: Fotolia
Auch Dänemark hat das Recht, sich gegen die Euro-Einführung zu sperren. Quelle: dpa Picture-Alliance
Die Briten haben das vertraglich zugesicherte Recht, das Pfund zu behalten, auch wenn sie für den Euro qualifiziert wären. Quelle: dpa
Rumänien ist seit 2007 EU-Mitglied und beabsichtigt, den Euro einzuführen Quelle: dpa
Auch für Kroatien ist der Abschied von der Landeswährung Kuna kein Thema Quelle: dpa
In Bulgarien ist der Euro derzeit kein Thema Quelle: dpa

Was bedeutet die Euro-Schwäche für die Verbraucher?

Der Einkauf im Super- oder Drogeriemarkt dürfte für die Deutschen in naher Zukunft nicht teurer werden. Zwar macht die Euro-Schwäche den Einkauf einiger Waren für die Unternehmen teurer, sie müssten folglich auch für die Verbraucher teurer werden. Aber: Der Preiskampf unter den Discountern ist stark. Sie könnten sich genötigt sehen, die steigenden Kosten nicht auf die Kunden zu übertragen. Anders dürfte es beim Kauf von Computern und anderer Hightech-Geräte sein – egal, ob sie aus den USA stammen oder aus Asien, da die Produkte auch in Fernost in US-Dollar gehandelt werden.

Diese Europäer bangen um ihre Finanzen
Platz 10: SchweizDie Schweizer sind bekannt für entspanntes Gemüt. Auch hinsichtlich ihrer Finanzen machen sie sich kaum Sorgen. Rund 14 Prozent der Schweizer schätzen ihre persönliche finanzielle Situation sehr gut ein. Angesichts zahlreicher Milliardäre, die in der Schweiz ihre Domizile haben, verwundert dieses Ergebnis nicht. Nur 38 Prozent hält ihr Einkommen beziehungsweise ihr Vermögen für nicht ausreichend. In keinem anderen europäischen Land ist dieser Wert so tief. Anders sieht es bei den Zukunftserwartungen aus. Immerhin 41 Prozent geht davon aus, dass sich ihre finanzielle Situation verschlechtern wird, etwa genauso viele Schweizer gaben an, dass sie eine Verbesserung erwarten. Quelle: AP
Platz 9: FinnlandWährend rund 58 Prozent der Finnen mit ihrer Finanzausstattung zufrieden ist, halten auf der anderen Seite nur 41 Prozent ihre Finanzen für unzureichend. Allerdings herrscht im skandinavischen Land Optimismus. Immerhin 54 Prozent der Finnen geht davon aus, dass sich ihre finanzielle Situation verbessern werde. Quelle: AP
Platz 8: ÖsterreichIn Deutschlands Nachbarstaat sind 52 Prozent der Bewohner mit ihren Finanzen unzufrieden. Davon schätzen immerhin zehn Prozent der Österreicher ihre finanzielle Ausstattung als extrem schlecht ein. Auf der anderen Seite sind 45 Prozent hinsichtlich des Geld zufrieden. Von diesen gaben acht Prozent an sogar sehr zufrieden mit Einkommen und Vermögen zu sein. Quelle: dpa
Platz 7: DeutschlandHierzulande ist man für üblich pessimistischer als der Schnitt. Das bestätigt auch die Analyse von Reader's Digest. Demnach gehen rund 49 Prozent der Deutschen davon aus, dass sich ihre finanzielle Situation in Zukunft verschlechtern wird. 57 Prozent schätzen zudem ihre derzeitige Finanzausstattung als schlecht ein. 41 Prozent hingegen ist mit ihren Finanzen zufrieden, davon sogar fünf Prozent sehr zufrieden. Quelle: dpa
Platz 6: PolenDer östliche Nachbar Deutschlands ist zwar mit der derzeitigen Finanzsituation nicht wirklich zufrieden (66 Prozent ), doch es überwiegt der Optimismus in Polen. Laut der Umfrage gehen rund 59 Prozent der Polen davon aus, dass sich ihre Finanzen in Zukunft verbessern werden. Derzeit sind allerdings erst 34 Prozent zufrieden und nur drei Prozent überaus zufrieden mit Einkommen und Vermögen. Quelle: dpa
Platz 5: RumänienWie Polen gehört auch Rumänien zu den neueren EU-Ländern. Und auch in Rumänien blicken die Menschen optimistisch in ihre Zukunft. Rund 60 Prozent von ihnen geht davon aus, dass sich ihre finanzielle Situation künftig verbessern wird. Doch derzeit hält mit 67 Prozent immer noch eine Mehrheit ihre Finanzen für nicht ausreichend. Quelle: dpa
Platz 4: FrankreichAngesichts der Schieflage des französischen Haushalts verwundert es kaum, dass auch die Einwohner Frankreichs wenig optimistisch für die Zukunft sind. Satte 67 Prozent prognostizieren eine Verschlechterung ihrer finanziellen Ausstattung. In keinem anderen befragten Land ist dieser Wert so schlecht. Bereits jetzt sind 81 Prozent unzufrieden mit ihren Finanzen. Nur 18 Prozent meckern nicht über ihr Einkommen und Vermögen. Quelle: dpa

Teurer für die Deutschen wird definitiv der Urlaub außerhalb der Euro-Zone. Wer in die USA reist, muss künftig deutlich mehr zahlen. Die Produkte vor Ort behalten schließlich unabhängig von den Wechselkursen ihren Preis (egal ob es um das Hotelzimmer, den Burger im Diner oder den Mietwagen geht), nur ist der Euro jetzt eben weniger wert. Bei größeren Ausgaben, etwa für ein Tablet oder Smartphone, die per se in den USA günstiger sind als in Deutschland, müssen Verbraucher bei weiterer Euro-Schwäche genau nachrechnen, ob sich die Anschaffung in den USA noch lohnt. Auch ein Trip nach Südamerika, Afrika oder Asien dürfte teurer werden, denn dort ist der US-Dollar inoffizielle Leitwährung. Und auch die europäischen Länder ohne Euro dürften weniger lukrativ für deutsche Urlauber werden. Beispiel die Schweiz: Der Euro hat nicht nur gegenüber dem Dollar an Wert verloren, sondern auch gegenüber dem Franken. 

Wieso hat die Euro-Schwäche keinen Einfluss auf die Energiekosten? 

Früher bedeutete ein schwacher Euro in der Regel höhere Ölpreise, denn der Rohstoff wird an den Weltmärkten in US-Dollar gehandelt. Das ist weiterhin der Fall.

Allerdings wird der schwache Euro-Kurs durch die Preisentwicklung an den Ölmärkten in den Schatten gestellt. Wie bekannt, ist der Ölpreis seit dem Sommer kräftig gesunken ist – deutlich stärker, als der Euro an Wert verloren hat. 2014 war laut dem ADAC das günstigste Tankjahr seit Jahren; auch Heizöl wurde in den vergangenen Monaten immer billiger.

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