Welche Folgen hat der Euro-Absturz für die deutsche Wirtschaft?
Exportorientierte Unternehmen sind die großen Gewinner der Euro-Schwäche. Autobauer wie Daimler, Volkswagen, oder BMW können ihre vergleichsweise teuren Fahrzeuge in den USA günstiger anbieten – ein enormer Vorteil im harten internationalen Wettbewerb. Auch profitieren alle Branchen, deren Geschäfte in der Regel in US-Dollar abgewickelt werden: Prominentes Beispiel sind europäische Flugzeugbauer, die dadurch günstiger anbieten können. Folglich könnte die Euro-Abwertung der deutschen Wirtschaft insgesamt helfen, da sie stark auf den Export ausgerichtet ist.
Was bedeutet die Euro-Schwäche für die Verbraucher?
Der Einkauf im Super- oder Drogeriemarkt dürfte für die Deutschen in naher Zukunft nicht teurer werden. Zwar macht die Euro-Schwäche den Einkauf einiger Waren für die Unternehmen teurer, sie müssten folglich auch für die Verbraucher teurer werden. Aber: Der Preiskampf unter den Discountern ist stark. Sie könnten sich genötigt sehen, die steigenden Kosten nicht auf die Kunden zu übertragen. Anders dürfte es beim Kauf von Computern und anderer Hightech-Geräte sein – egal, ob sie aus den USA stammen oder aus Asien, da die Produkte auch in Fernost in US-Dollar gehandelt werden.
Teurer für die Deutschen wird definitiv der Urlaub außerhalb der Euro-Zone. Wer in die USA reist, muss künftig deutlich mehr zahlen. Die Produkte vor Ort behalten schließlich unabhängig von den Wechselkursen ihren Preis (egal ob es um das Hotelzimmer, den Burger im Diner oder den Mietwagen geht), nur ist der Euro jetzt eben weniger wert. Bei größeren Ausgaben, etwa für ein Tablet oder Smartphone, die per se in den USA günstiger sind als in Deutschland, müssen Verbraucher bei weiterer Euro-Schwäche genau nachrechnen, ob sich die Anschaffung in den USA noch lohnt. Auch ein Trip nach Südamerika, Afrika oder Asien dürfte teurer werden, denn dort ist der US-Dollar inoffizielle Leitwährung. Und auch die europäischen Länder ohne Euro dürften weniger lukrativ für deutsche Urlauber werden. Beispiel die Schweiz: Der Euro hat nicht nur gegenüber dem Dollar an Wert verloren, sondern auch gegenüber dem Franken.
Wieso hat die Euro-Schwäche keinen Einfluss auf die Energiekosten?
Früher bedeutete ein schwacher Euro in der Regel höhere Ölpreise, denn der Rohstoff wird an den Weltmärkten in US-Dollar gehandelt. Das ist weiterhin der Fall.
Allerdings wird der schwache Euro-Kurs durch die Preisentwicklung an den Ölmärkten in den Schatten gestellt. Wie bekannt, ist der Ölpreis seit dem Sommer kräftig gesunken ist – deutlich stärker, als der Euro an Wert verloren hat. 2014 war laut dem ADAC das günstigste Tankjahr seit Jahren; auch Heizöl wurde in den vergangenen Monaten immer billiger.