+++19.58 Uhr+++
Die EZB gibt weiter grünes Licht für Notkredite an die griechischen Banken, belässt die Obergrenze dafür aber auf dem aktuellen Niveau von knapp 90 Milliarden Euro.
+++19.34 Uhr+++
Die Zeit drängt. Das machen Frankreichs Präsident Francois Hollande und Bundeskanzlerin Angela Merkel nach einem gemeinsamen Gespräch deutlich. Die Tür für Debatten stehe offen, aber "es gibt nicht mehr viel Zeit", so Hollande. Gemeinsam mit Merkel forderte er Alexis Tsipras zu ernsthaften Vorschlägen auf. "Griechenland braucht Dauerhaftigkeit und Nachhaltigkeit und das ist wichtig für die Eurozone", so Hollande. Die Vorraussetzungen für ein neues Hilfsprogramm seien bislang nicht gegeben, sagt Merkel. Beim morgigen Gipfel seien "präzise Vorschläge" Griechenlands gefragt. Es sei aber wichtig, die Situation noch diese Woche aufzulösen. Dabei müssten weiter die Prinzipien Solidarität und Gegenleistung gelten.
+++19.14 Uhr+++
Die USA fordern Griechenland und seine europäischen Gläubiger auf, einen Kompromiss im Schuldenstreit zu suchen, um den Verbleib des Landes in der Euro-Zone zu ermöglichen. Es liege auch im Interesse der USA, dass die Griechenland-Krise beigelegt werde, erklärt das Präsidialamt in Washington.
+++18.59 Uhr+++
Russlands Präsident Wladimir Putin und IWF-Chefin Christine Lagarde haben sich laut der Nachrichtenagentur Interfax in einem Telefonat über die Griechenland-Krise ausgetauscht. Über russische Finanzhilfen sei es dabei nicht gegangen. Beide seien sich einig gewesen, weiter nach einer optimalen Lösung für die Schuldenkrise zu suchen.
+++18.21 Uhr+++
Die Ratingagentur Fitch sieht nach dem Referendum eine gestiegene Tendenz in Richtung eines Grexits.
+++18.18 Uhr+++
Die griechische Regierung ist nach Auffassung des französischen Finanzministers Michel Sapin nach dem Referendum in der Lage, realistische Vorschläge zu machen, die ein Vorankommen im Schuldenstreit ermöglichen.
+++18.13 Uhr+++
Die griechischen Banken bleiben auch am Dienstag und Mittwoch geschlossen. Das teilt der Bankenverband des Landes mit. Weiterhin dürfen täglich maximal 60 Euro an Geldautomaten abgehoben werden.
+++17.44 Uhr+++
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hat dem Nachfolger des zurückgetretenen griechischen Finanzminister Yanis Varoufakis schwierige Zeiten vorausgesagt. Er werde in der "nicht einfachen" Situation sein, mit seinen Kollegen aus den anderen Euro-Länder eine Lösung im Schuldenstreit zu finden. Schäuble setzt darauf, dass der griechische Minister am Dienstag seinen Kollegen aus den anderen Euro-Ländern neue Vorschläge vorlegt. Noch könne er dazu aber nichts sagen. "Wir können einen Vorschlag nicht kommentieren, den wir nicht kennen, den wir (...) nicht bekommen haben", so Schäuble.
An Griechenland hängt mehr als nur der Euro
Seit Wochen betonen die Euro-Partner, dass die Ansteckungsgefahr nach einem Ausscheiden Griechenlands aus der Euro-Zone eher gering wäre. Zum einen wird darauf verwiesen, dass sich heute fast alle griechischen Schulden bis auf 40 bis 50 Milliarden Euro in der öffentlichen Hand befinden - eine Kettenreaktion kollabierender Banken also nicht zu befürchten sei. Zum anderen hätten sich Gläubiger seit langem auf mögliche Probleme eingestellt und ihre griechischen Geschäfte reduziert.
Alles falsch, meint Schulz und verweist darauf, dass die Risikoaufschläge etwa für spanische Staatsanleihen in den vergangenen Wochen erheblich gestiegen seien. Kommt ein Staatsbankrott, würde der möglicherweise einen Schuldenschnitt nach sich ziehen - mit erheblichen Belastungen für die klammen Haushalte etwa der südlichen EU-Staaten, aber auch Frankreichs.
Außerdem könnte das Vertrauen in den Euro als Währung weltweit Schaden nehmen, wenn eines der 19 Mitglieder ausbreche, heißt es in der Bundesregierung. Dabei spiele keine große Rolle, dass Griechenland weniger als zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts der Währungszone beisteuere. Denn die angebliche Unumkehrbarkeit der Euro-Einführung wäre widerlegt.
In Berlin fürchtet man aber auch, dass ein Kollaps Griechenlands den Befürwortern eines britischen Austritts aus der EU Auftrieb geben könnte. Europa droht also an seinen Rändern zu zerfasern. Der Grund ist einfach: Die EU wäre nach einem Ausstieg Athens wahrscheinlich in einem so desolaten Zustand und müsste so viel kurzatmige Rettungsaktionen für Griechenland starten, dass die Gemeinschaft auf britische Wähler kaum noch attraktiv wirken dürfte. Möglicherweise würden zudem mehr Griechen das eigene Land auch Richtung Großbritannien verlassen wollen. Die Briten schimpfen aber bereits jetzt über zu viele Migranten aus anderen EU-Ländern - dies ist einer der Kritikpunkte der EU-Gegner auf der Insel.
Griechenland ist nicht nur ein angeschlagener Euro-Staat, sondern auch ein schwieriger EU-Partner. Mit seiner Linksaußen- Rechtsaußen-Regierung betonte Ministerpräsident Alexis Tsipras politische Nähe zum Kreml und hat sich mehrfach mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin getroffen. In der EU gibt man sich zwar gelassen, dass Russland nicht als alternativer Geldgeber gegen die EU ausgespielt werden kann - dafür sind die nötigen Hilfssummen viel zu groß. Auch die Träume des Links-Politikers, dass Griechenland Verteilland für russisches Gas in der EU werden könnte, dürften sich angesichts des Vorgehens der EU-Kommission gegen den russischen Gasriesen Gazprom zerschlagen. Aber Putin hat nach Ansicht von EU-Diplomaten durchaus schon bewiesen, dass er Differenzen zwischen EU-Staaten ausnutzen kann. Bei der Verlängerung von EU-Sanktionen gegen Russland braucht es etwa auch die Zustimmung Griechenlands.
In Berlin sorgt man sich zunehmend, dass die gesamte Balkan-Region ohnehin sehr instabil werden kann. Immer noch gärt der Namensstreit zwischen Griechenland mit dem EU-Beitrittsaspiranten Mazedonien - in dem ein heftiger innenpolitischer Machtkampf tobt. Und Geheimdienste warnen, dass die radikalislamische Miliz Islamischer Staat (IS) in den vergangenen Monaten massiv versucht hat, in den moslemischen Bevölkerungen Bosnien-Herzegowinas, Albaniens oder Mazedoniens Fuß zu fassen. Ein zusammenbrechender Nachbarstaat Griechenland würde die Unruhe in der Region noch verstärken.
Kaum diskutiert worden ist die Rolle Griechenlands bei der Abwehr eines unkontrollierten Zuzugs von Flüchtlingen in die EU. In den vergangenen Jahren hat der bessere Schutz der griechisch-türkischen Grenze Flüchtlingen aus dem Nahen Osten die Einwanderung in die EU zumindest zum Teil erschwert. Die linke Syriza-Partei könnte im Falle eines Staatsbankrotts die Schleusen für afrikanische oder syrische Flüchtlinge aufmachen. Entsprechende Drohungen waren aus Athen bereits zu hören. Denn seit Jahresbeginn seien bereits 46.000 Flüchtlinge nach Griechenland gekommen, teilte die Internationale Organisation für Migration (IOM) mit. 2014 waren es im selben Zeitraum nur 34.000 Personen. Die Vereinten Nationen warnen bereits vor einer Flüchtlingskatastrophe in Griechenland.
EU-Kommissar Günther Oettinger forderte die Brüsseler Behörde auch deshalb auf, einen "Plan B" zu erarbeiten. Dabei soll Hilfe für das Land für den Fall eines Bankrotts vorbereitet werden. Neben humanitärer Hilfe gehe es um die Frage, wie man eigentlich die Sicherheit in dem EU-Land noch gewährleisten will, wenn die Regierung den Polizisten keine Löhne mehr zahlen kann.
+++17.42 Uhr+++
Der britische Finanzminister George Osborne sieht die Aussichten auf einen guten Ausgang der Griechenlandkrise schwinden. Die Risiken für Großbritannien nehmen nach seiner Darstellung zu. Er ruft Griechenland und die Euro-Zone auf, eine tragfähige Lösung zu finden.
+++17.30 Uhr+++
Euklid Tsakalotos soll noch am Montag als neuer griechischer Finanzminister vereidigt werden, wie ein Vertreter des griechischen Präsidialamtes sagt. Er war zuletzt Koordinator der Gespräche mit den Gläubigern und wird Nachfolger von Yanis Varoufakis.
+++16.35 Uhr+++
Der Internationale Währungsfonds (IWF) beobachtet die Lage in Griechenland aufmerksam, sagt IWF-Chefin Christine Lagarde. "Wir stehen bereit Griechenland zu helfen, falls wir darum gebeten werden."
"Zahlungsunfähigkeit scheint unmittelbar bevorzustehen"
+++16.31 Uhr+++
Die Spitzen der Regierungs- und Oppositionsparteien in Griechenland bekennen sich in einer gemeinsamen Erklärung dazu, Bemühungen zum Ereichen eines Abkommens mit den Gläubigern zu unterstützen. Die Parteien streben die sofortige Wiederherstellung der Liquidität der Banken an, heißt es. Zudem müsse in einem Hilfsabkommen das Problem der Schuldentragfähigkeit angegangen werden.
+++16.28 Uhr+++
Am Sondergipfel der Euro-Zone zu Griechenland sollen am Dienstag auch EZB-Präsident Mario Draghi und Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem teilnehmen. Der Gipfel beginnt nach Angaben von EU-Ratspräsident Donald Tusk um 18 Uhr (MESZ). Zuvor tagen um 13 Uhr die Euro-Finanzminister.
+++16.10 Uhr+++
Bulgarien befürchtet nach den Worten von Wirtschaftsminister Boschidar Lukarski negative Folgen durch die Griechenland-Krise auf den Handel zwischen beiden Ländern. Gefahren für die Stabilität der bulgarischen Banken oder des ganzen Landes gebe es jedoch nicht.
+++15.41 Uhr+++
Die Geldhäuser in Griechenland bleiben laut Bankern vorerst weiter dicht. Per Dekret werde die Regierung im Laufe des Tages die zunächst bis Montag angeordnete Schließung um mindestens einige Tage verlängern, heißt es von Vertretern der Finanzbranche, die anonym bleiben wollen. "Bis Freitag oder nächsten Montag", so einer der Banker.
+++15.23 Uhr+++
Das klare "Nein" der griechischen Bevölkerung hat die Aktien der europäischen Banken am Montag auf Talfahrt geschickt. Außerdem bekamen Anleger einen Vorgeschmack darauf, was bei der Wiederaufnahme des Handels an der Athener Börse droht: Die in den USA notierten Titel der National Bank of Greece stürzten um 20 Prozent ab. Einen Ausverkauf gab es auch bei einem börsennotierten Fonds (ETF) auf griechische Aktien. Er brach um gut elf Prozent ein. Dax, EuroStoxx50 und Euro kamen dagegen nur kurz aus dem Tritt.
Griechenlands Verflechtungen mit Russland
Viele Griechen und Russen sind Patrioten und stolz auf die Geschichte und den kulturellen Reichtum ihres Landes. Jetzt haben sie den Eindruck, dass ihnen einige westliche Politiker und viele Medien wegen des Handelns ihrer Regierungen negativ gegenüberstehen.
Im Gegensatz zu vielen anderen EU-Ländern und auch Deutschland kritisiert die griechische Regierung die westlichen Sanktionen gegen Russland. Das kommt gut an im Kreml, wo man sich im Gegenzug mit Kommentaren über den maroden griechischen Haushalt zurückhält. Griechenland steht in einigen internationalen politischen Fragen Seite an Seite mit Moskau: Zum Beispiel hat Athen genau wie Moskau niemals die Unabhängigkeit der Republik Kosovo anerkannt – im Gegensatz zu 109 Staaten der Vereinten Nationen.
Ungefähr 190.000 ethnische Griechen und Pontosgriechen leben in Russland, etwa an der russischen Schwarzmeerküste und in der Region Stawropol im Nordkaukasus.
In Griechenland leben rund 300.000 russische Staatsbürger. Griechenland ist bei Russen als Urlaubsland sehr beliebt, im vergangenen Jahr kamen mehr als eine Million russische Touristen nach Griechenland. Die Zahl ist jedoch im Vergleich zu den Vorjahren gesunken, weil der Urlaub im Ausland für viele Russen wegen des schwachen Rubel zu teuer geworden ist.
Drei von vier Russen bekennen sich zum orthodoxen Glauben, in Griechenland beträgt der Anteil der orthodoxen Christen mehr als 90 Prozent der Gesamtbevölkerung. Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras ist jedoch Atheist: Bei der Amtseinführung verzichtete er als erster Ministerpräsident in der griechischen Geschichte auf die religiöse Eidesformel.
Russland ist Griechenlands wichtigster Handelspartner. 2013 betrug das Handelsvolumen rund 9,3 Milliarden Euro. 11 Prozent seiner Importe bezieht Griechenland aus Russland. Mehr als 60 Prozent seines Flüssiggases bekommt Griechenland von dem russischen Staatskonzern Gazprom. Auch im Finanzsektor gibt es enge Verbindungen. So halten russische Aktionäre große Anteile an der auch für Griechenland wichtigen "Bank of Cyprus“.
Griechenland ist von den russischen Lebensmittelsanktionen besonders betroffen, weil Russland bis August 2014 mehr als 40 Prozent der griechischen Agrarexporte empfing. 2013 hat Griechenland Früchte und Konserven im Wert von 178 Millionen Euro nach Russland ausgeführt. Griechische Pfirsiche und Erdbeeren waren in Russland besonders beliebt: Bis zu der Einführung des Lebensmittelboykotts kam fast jeder vierte Pfirsich und 40 Prozent der Erdbeeren auf dem russischen Importmarkt aus Griechenland.
+++14.48 Uhr+++
"Die endgültige Zahlungsunfähigkeit scheint unmittelbar bevorzustehen", warnt Vizekanzler Sigmar Gabriel. "Der Ausgang des Referendums ist eine Absage an die Regeln der Wirtschafts- und Währungsunion." Was jetzt notwendig sei, sei ein Neuanfang. Die Politik der Rettungshilfen habe in Griechenland nicht funktioniert. "Wenn die griechische Regierung in der Eurozone bleiben möchte, müssen sie ein substanzielles Angebot vorlegen, dass akzeptiert werden kann." Nationale griechische Interessen dürften nicht über europäischen Interessen stehen. Von europäischer Seite müsse jetzt vor allem schnell humanitäre Hilfe geleistet werden. "Worum wir uns kümmern müssen, ist, dass es den Menschen in Griechenland nicht noch schlechter geht. Das ist entscheidend", so Gabriel. Trotzdem halte man der griechischen Regierung weiterhin die Tür für Gespräche offen.
+++14.22 Uhr+++
Der griechische Regierungschef Alexis Tsipras telefoniert mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, wie ein Insider sagt. In dem Gespräch habe Tsipras gesagt, Griechenland wolle beim Gipfel der Euro-Gruppe am Dienstag in Brüssel neue Vorschläge zur Überwindung der Schuldenkrise präsentieren. Das bestätigten Regierungskreise in Athen. Weitere Einzelheiten wurden nicht bekannt.
"Reformen in Griechenland sind weiterhin unvermeidbar"
+++14.06 Uhr+++
Der griechische Regierungschef Alexis Tsipras und Russlands Präsident Wladimir Putin haben am Telefon über das Referendum gesprochen, wie das russische Präsidialamt mitteilt. Potenzielle Finanzhilfen Russlands für das von der Staatspleite bedroht Griechenland werden in der Erklärung des Kremls allerdings nicht erwähnt.
+++13.45 Uhr+++
Ein Ausstieg Griechenlands aus der Euro-Zone ist jetzt wahrscheinlicher als ein Verbleiben, erklärt die Ratingagentur Standard & Poor's. Bisher sei aber zu erwarten, dass die Griechenland-Krise keine direkten Auswirkungen auf die Ratings südosteuropäischer Länder wie Bulgarien, Albanien oder Mazedonien habe.
+++13.12 Uhr+++
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) erörtert am Nachmittag die Notkredite (ELA) für griechische Banken, sagen Insider. Die Telefonkonferenz werde später am Nachmittag stattfinden, so eine mit dem Vorgang vertraute Person zu Reuters.
+++13.02 Uhr+++
Die EZB kann die Nothilfen für griechische Banken nach dem "Nein" der Griechen nicht leichtfertig verlängern, so die Einschätzung eines Zentralbankers. "Die EZB ist hier an Regeln gebunden. Das prüfen wir jeweils genau. Ich bin überzeugt, dass das, was wir bis jetzt gemacht haben, richtig ist und auch den Regeln entspricht", sagte EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotnyim ORF-Radio. "Aber das muss man jedes Mal neu beurteilen. Und die Entwicklung in Griechenland macht uns das - fürchte ich - leider nicht leichter."
+++12.52 Uhr+++
Für Dienstag hat EU-Ratspräsident Tusk die Staats- und Regierungschefs der 19 Euro-Länder zu einem Sondergipfel nach Brüssel eingeladen. Vor dessen Beginn am Abend sollten sich die Euro-Finanzminister treffen.
+++12.40 Uhr+++
Die baltischen Staaten sehen Griechenland in schwieriger Lage: Laut Estlands Regierungschef Taavi Rõivas hat das Nein beim Referendum die Lage des Staats verschlechtert. „Reformen in Griechenland sind weiterhin unvermeidbar, und die Entscheidung, das internationale Hilfsangebot abzulehnen, macht die Situation kritisch“, so Rõivas. Die Reaktion der Finanzmärkte zeige, dass die Unsicherheit stark zugenommen habe. Der lettische Finanzminister Janis Reirs sagt, kein Land habe Geld, das es Griechenland ohne Rückzahlung geben könnte. Litauens Außenminister Linas Linkevicius sagte der Agentur BNS: „Es ist nun sehr schwierig zu helfen, wenn das Land selbst keine Hilfe will.“ Die Aussichten seien nun noch unklarer geworden. Dass es zum „Grexit“ kommt sei „in der Tat möglich".
+++12.34 Uhr+++
Die Spitzen der Athener Politik sind zu Beratungen zusammengekommen. Staatspräsident Prokopis Pavlopoulos hat auf Bitte von Ministerpräsident Alexis Tsipras die Chefs der großen Parteien in seinen Amtssitz geladen. Die Parteichefs wollten mit Tsipras die Folgen des Referendums erörtern
Noyer: Die EZB darf griechische Schulden nicht umschichten
+++12.10 Uhr+++
Griechenlands Regierungschef Tsipras und Pavlopoulos haben mit Frankreichs Präsident Francois Hollande telefoniert, wie ein Vertreter des griechischen Präsidialamts sagt. Über den Inhalt des Gespräches wurde zunächst nichts bekannt. Außerdem soll es ein Telefonat von Tsipras mit dem Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, gegeben haben.
+++11.50 Uhr+++
Die Bundesregierung bleibt auch nach dem "Nein" der Griechen zu den Spar- und Reformplänen der internationalen Gläubiger gesprächsbereit. "Die Tür für Gespräche bleibt immer offen", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag. Allerdings lägen die Voraussetzungen für neue Gespräche derzeit nicht vor. Eine entscheidende Bedeutung komme der Haltung der griechischen Regierung zu. Die griechische Bevölkerung hatte bei der Volksbefragung mit großer Mehrheit die Reformforderungen der Institutionen abgelehnt, die jedoch nach dem Auslaufen des Hilfsprogramms vorige Woche ohnehin hinfällig geworden waren.
+++11.45 Uhr+++
Der polnische Finanzminister Mateusz Szczurek sieht in der Griechenland-Krise „auch eine Lektion für Polen“. „Das ist auch eine neue Information für diejenigen, die einen schnellen Beitritt zur Eurozone ohne Änderungen wollten“, sagte Szczurek am Montag im polnischen Rundfunk. Polen hat noch kein Datum für die Einführung der Gemeinschaftswährung festgelegt.
+++11.30 Uhr+++
Russland hofft auf eine baldige Lösung im Schuldenstreit Griechenlands mit seinen Gläubigern: Die Frage der Finanzhilfen sei Sache Griechenlands, sagte ein Kreml-Sprecher.
+++11.15 Uhr+++
Griechenland würde nach Einschätzung eines UN-Schuldenexperten bei weiteren Sparmaßnahmen soziale Unruhen und eine Erholung der Wirtschaft riskieren. Die Protagonisten der griechischen Tragödie sollten nicht nur die Finanzen, sondern auch die Menschenrechte in Betracht ziehen, sagt Juan Pablo Bohoslavsky. Für Griechenland bedeute dies: Keine weiteren Sparmaßnahmen.
+++10.50 Uhr+++
Der französische Notenbankchef Christian Noyer stellt klar: Die EZB darf griechische Schulden nicht umschichten - dies wäre verbotene Staatsfinanzierung. Der für den Euro-Raum zuständige Vizepräsident der EU-Kommission, Valdis Dombrovskis, gibt um 12.00 Uhr (MESZ) eine Pressekonferenz. Er ist damit der erste hochrangige Vertreter der Brüsseler Behörde, der sich nach dem Referendum in Griechenland äußert.
+++10.42 Uhr+++
Frankreichs Finanzminister Michel Sapin hat die griechische Regierung aufgefordert, nach der Ablehnung der Spar- und Reformvorschläge der Gläubiger beim Referendum ein eigenes Angebot zu präsentieren. „Die Basis für einen Dialog ist auf dem Tisch, aber es ist an Griechenland, uns zu zeigen, dass es den Dialog ernst nimmt und weiß, dass es im Euro bleiben kann, und dass Entscheidungen zu treffen sind“, sagte Sapin am Montag dem Radiosender Europe 1.
Die Märkte reagieren auf das 'Nein' aus Griechenland
+++10.25 Uhr+++
Finnlands Finanzminister Alexander Stubb sieht Griechenland nach dem Nein seiner Bürger zum Sparkurs in einer Zwickmühle. „Die nähere Zukunft für Griechenland wird sehr schwierig“, schrieb Stubb am Montag in seinem Blog. „Was auch immer geschieht, die Konsolidierung der Wirtschaft erfordert erhebliche Reformen.“ Damit liege „der Ball jetzt im Spielfeld der Griechen“.
+++10.00 Uhr+++
Auch griechische Online-User bleiben von der Krise nicht verschont. Bei einigen Internetdiensten können sie nicht mehr bezahlen, wenn ihr Account mit einem griechischen Konto oder einer griechischen Kreditkarte verknüpft ist. Betroffen sind davon unter anderem Anbieter wie Apple, Amazon oder Paypal. Selbst das kostenlose Update einer App oder das Herunterladen einer Gratis-App ist nicht mehr möglich, da dies offiziell ein Kauf ist – wenn auch für null Cent. Hintergrund der Sperrung ist nicht die Angst der Konzerne vor ausbleibenden Zahlungen, sondern das Vorhaben der Regierung, den Transfer von Geld ins Ausland verhindern zu wollen. Paypal versicherte, dennoch seinen Dienst in Griechenland aufrecht erhalten zu wollen. Apple wollte die aktuelle Situation nicht kommentieren.
+++09.12 Uhr+++
Die Ablehnung der Reformvorschläge der Hellas-Gläubiger durch die Griechen hat dem Dax einen Kursrutsch eingebrockt. Wieder aufgeflammte Spekulationen auf den "Grexit" - das Ausscheiden Griechenlands aus der Euro-Zone - drückten den deutschen Leitindex am Montag 2,1 Prozent ins Minus auf 10.827 Punkte. Der EuroStoxx50 verlor 2,4 Prozent.
+++09.00 Uhr+++
Der Nachfolger des zurückgetretenen Finanzministers Yanis Varoufakis soll noch am Montag nach einem Treffen der griechischen Führung benannt werden. Das Treffen beginnt einem Regierungssprecher zufolge um 09.00 Uhr (MESZ). Mögliche Nachfolger sind Wirtschaftsminister Georgios Stathakis und der Koordinator der Gespräche mit den Gläubigern, Euclid Tsakalotos.
+++08.25 Uhr+++
Der CDU-Politiker Wolfgang Bosbach hofft nach dem Rücktritt des griechischen Finanzministers Gianis Varoufakis auf einfachere Euro-Verhandlungen. „Das würde vermutlich die Verhandlungen aufgrund seines bisherigen Auftretens erleichtern“, sagte Bosbach am Montag im ZDF-„Morgenmagazin“.
+++08.05 Uhr+++
Börse in Japan hat am Montag mit deutlichen Kursverlusten auf das mehrheitliche „Nein“ der Griechen zu den Spar- und Reformvorschlägen der Geldgeber reagiert. Der Aktienmarkt in Tokio rutschte erstmals seit fünf Handelstagen wieder stärker ab. Der Nikkei-Index für 225 führende Werte fiel um 427,67 Punkte oder 2,08 Prozent auf 20 112,12 Punkte. Der breitgefasste Topix verlor 31,73 Punkte oder 1,92 Prozent auf 1620,36 Zähler. Beide Indizes weiteten damit ihr Minus vom Handelsbeginn aus.
+++07.40 Uhr+++
Mit einem Tweet hat der griechische Finanzminister seinen Rücktritt erklärt. Nach dem Ergebnis des Referendums sei an ihn herangetragen worden, dass einige Mitglieder der Eurogruppe und einige „andere Partner“ begrüßen würden, wenn er bei den Beratungen der Eurogruppe nicht mehr dabei sei. "Ich halte es für meine Pflicht Alexis Tsipras zu helfen, eine Vereinbarung mit den Geldgebern zu erreichen", heißt es dort weiter. „Aus diesem Grund verlasse ich das Finanzministerium heute“, erklärte Varoufakis in dem Blogeintrag. „Wir von der Linken verstehen etwas davon, kollektiv zu handeln, ohne sich um Amtsprivilegien zu kümmern“, schrieb Varoufakis weiter. „Ich werde Ministerpräsident (Alexis) Tsipras, den neuen Finanzminister und unsere Regierung voll unterstützen.“ Varoufakis sprach von einer „historischen Ablehnung des Ultimatums“, das die Eurogruppe am 25. Juni den Griechen gestellt habe. Nun sei es entscheidend, dass das „großartige Nein“ unverzüglich in ein „Ja zu einer angemessenen Lösung“ umgemünzt werde.
Minister No More! http://t.co/Oa6MlhTPjG
— Yanis Varoufakis (@yanisvaroufakis) 6. Juli 2015
+++07.00 Uhr +++
Der Euro ist zum Wochenstart nach dem klaren Nein der Griechen zu den Forderungen der Geldgeber erwartungsgemäß unter Druck geraten. Die Verluste hielten sich allerdings trotz des deutlichen Votums der griechischen Bevölkerung gegen die Sparpolitik Europas in Grenzen. Der Euro kostete zuletzt 1,1025 US-Dollar und damit etwas weniger als am Freitagabend in New York. In den ersten Minuten des Handels nach dem Referendum in Griechenland war der Kurs noch bis auf 1,0970 US-Dollar gefallen, konnte sich aber in der Folge wieder etwas von den Verlusten erholen.
+++06.30 Uhr+++
Die Europäische Zentralbank (EZB) wird nach Informationen von Insidern voraussichtlich die Nothilfen an griechische Banken auch nach dem "Nein" beim Referendum nicht stoppen. Obgleich die Entscheidung noch ausstehe, würden die Währungshüter wahrscheinlich die so genannten ELA-Hilfen auf dem aktuellen Niveau belassen, sagten mehrere mit der Situation vertraute Personen am Sonntag.
+++06.00 Uhr+++
Führende deutsche Ökonomen sehen Griechenland nach dem "Nein" im Referendum über Sparauflagen auf dem Weg aus dem Euro. "Es läuft auf einen Grexit hinaus", sagte BayernLB-Chefvolkswirt Jürgen Michels am Sonntagabend der Nachrichtenagentur Reuters. "Ein Ende mit Schrecken ist möglich", sagte auch der Chefökonom der Berenberg Bank, Holger Schmieding.
Hier finden Sie die Ereignisse vom Wochenende im Überblick.