Griechenland Kollabiert Griechenland noch in diesem Jahr?

Der IWF und die Bundesregierung sind offenbar nicht bereit, Griechenland mit zusätzlichen Milliardenkrediten zu helfen. Was bedeutet das für Athen und die Euro-Zone? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

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Griechenland zu verkaufen
Airbus A340Der Verkauf von vier Flugzeugen des Typs Airbus A340 neues Geld in die leere griechische Staatskasse spülen. Griechenlands Premierminister Samaras erwartet, dass die Flieger der früheren Staatsairline Olympic Airways für jeweils 32,9 Millionen Euro veräußert werden können. Quelle: REUTERS
Öffentliche Telefonanlage in Athen
Lokomotive der griechischen Eisenbahngesellschaft OSE Quelle: dpa
Glücksspiel Quelle: OPAP
Akropolis in Athen
Griechische Euromünzen
GrundstückeAuf den Inseln Korfu und Rhodos will die griechische Regierung riesige Grundstücke am Meer verkaufen. Beim Ort Afantou auf Rhodos sind es 1,9 Millionen Quadratmeter und bei Kassiopi auf Korfu sind es 490.000 Quadratmeter. Quelle: gms

Wieso wird plötzlich wieder über eine Griechenland-Pleite spekuliert?

Der Internationale Währungsfonds hat offenbar genug. Die Washingtoner Organisation ist nicht bereit, Griechenland weitere Finanzhilfe zu gewähren. Das berichtet „Der Spiegel“. Steigt der IWF aus dem Hilfsprogramm aus, sind auch mehrere Euro-Länder nicht mehr bereit, Athen zu unterstützen. Damit wäre die Pleite des Euro-Krisenlandes immer wahrscheinlicher. Die Folge wäre das Euro-Aus.  

Die „Troika“ – bestehend aus Experten des IWF, der EZB und der EU-Kommission –  hatte vor zwei Wochen festgestellt, dass Griechenland seine Reformziele abermals verfehlen wird. Der Verkauf von Staatsbesitz kommt demnach nicht entscheidend voran, wichtige Strukturreformen stecken fest. Zudem wird die Wirtschaft des Euro-Krisenlandes wohl auch dieses Jahr um fast sieben Prozent schrumpfen.

Wozu Griechenland sich verpflichtet hat

Athen spielt auf Zeit. Die neue griechische Regierung war im Juni mit dem festen Ziel angetreten, die Fristen der für die Milliardenhilfen auferlegten Sparauflagen neu zu verhandeln. Ziel ist es, die von den Geldgebern geforderten Sparmaßnahmen über 11,5 Milliarden in den Jahren 2013 und 2014 auf die Jahre 2015 und 2016 zu verteilen. Die griechische Gesellschaft könne keine weiteren, zusätzlichen Sparmaßnahmen schultern, argumentiert die Regierung.

Ein Reformaufschub könnte den Geberländern zwischen zehn und 50 Milliarden Euro kosten. Der IWF macht da offenbar nicht mit. „Der Spiegel“ berichtet unter Berufung auf hochrangige Vertreter der EU-Kommission, der IWF habe seinen Rückzug bereits signalisiert und werde kein neues Geld zur Verfügung stellen.

Griechenland braucht bereits im August und September wieder frisches Geld in Höhe von 12,5 Milliarden Euro.

Eilt die Bundesregierung Griechenland zur Hilfe?

Wohl nicht. Bundeskanzlerin Angela Merkel ist einem Zeitungsbericht zufolge nicht bereit, Griechenland einem Aufschub zu gewähren bzw. weitere Zusagen über neue Finanzhilfen zu machen. Es sei undenkbar, dass Merkel noch einmal vor den Bundestag trete und um Zustimmung für ein drittes Griechenland-Paket bitte, berichtete die „Süddeutsche Zeitung“ unter Berufung auf Berliner Regierungskreise. Tatsächlich habe Merkel schon bei den jüngsten Parlamentsbeschlüssen zur Schuldenkrise Probleme gehabt, die Koalition weitgehend geschlossen hinter sich zu vereinen. Auf ein weiteres Mal werde sie es - gerade im Fall Griechenland – nicht ankommen lassen.

Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) hatte Griechenland zuvor in der ARD kaum noch Chancen auf einen Verbleib in der Euro-Zone gegeben. „Ich bin mehr als skeptisch“, sagte Rösler mit Blick auf die Umsetzung der Auflagen der internationalen Gemeinschaft als Voraussetzung für Finanz-Hilfen. Man müsse zwar zunächst den Bericht der Troika im Herbst abwarten. Wahrscheinlich werde Athen seine Auflagen aber nicht abarbeiten können. „Wenn Griechenland seine Auflagen nicht erfüllt, dann kann es keine weitere Zahlungen mehr an Griechenland geben“, sagte der FDP-Chef. Das Land werde dann zahlungsunfähig sein.

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