Griechenland Kollabiert Griechenland noch in diesem Jahr?

Seite 3/3

Welche Folgen hätte eine Pleite für die Euro-Zone?

Welche Folgen hätte eine Griechenland-Pleite für die Euro-Zone?

Jahrelang warnten die Euro-Politiker vor Ansteckungseffekte einer Griechenland-Pleite. Spanien, Italien oder Portugal würden dann ebenfalls in den Abgrund getrieben, hieß es einstimmig aus Brüssel. Doch die Stimmung hat sich gedreht. Das Risiko eines Austritts Griechenlands aus der Währungsunion wird in den Ländern der Euro-Zone mittlerweile für beherrschbar gehalten. Der Grund sind drei Buchstaben: ESM. Der ständige Rettungsschirm hat genügend Ressourcen, um die anderen Euro-Wackelkandidaten zu stützen. Wichtig wäre es demnach, das Euro-Aus Griechenlands erst mit dem Bestehen des ESM zu besiegeln. Ursprünglich sollte der ESM bereits am 1. Juli in Kraft treten. Doch in Deutschland ist der Rettungsschirm noch nicht ratifiziert. Zunächst muss das Urteil des Bundesverfassungsgerichts über ESM und Fiskalpakt am 12. September abgewartet werden.

So arbeitet die Troika

Wie teuer wird der Austritt der Griechen für uns?

„Ein griechischer Konkurs kostet den deutschen Staat 80 Milliarden Euro. Der Austritt kostet nichts, im Gegenteil“, sagt der Päsident des ifo-Instituts Hand-Werner Sinn. Nur wenn Griechenland die Euro-Zone verließe, könne es abwerten, wettbewerbsfähig werden und überhaupt etwas zurückzahlen. „Die Notwendigkeit, Verluste beim Austritt zu verbuchen, sollte man nicht mit dem Entstehen von Kosten verwechseln. Das Geld ist längst verloren. Jeden Tag, den man wartet, steigen die Verluste“, so Sinn.

Wie ginge es für Griechenland nach einer Insolvenz weiter?

Auf Griechenland kämen wohl dramatische Wochen und Monate zu. Der Präsident der Denkfabrik Global Strategy in Thessaloniki, Mario Efthymiopoulos ist sich sicher: „Es gäbe ein Chaos.“ Die neue Währung würde dramatisch abwerten. Das würde den Import von Lebensmitteln, Benzin und vielen anderen Waren drastisch verteuern, wenn nicht unmöglich machen.

Andere Ökonomen verweisen darauf, dass Griechenland nur per Abwertung seiner Währung je wieder wettbewerbsfähig werden könnte.

Die Gemeinschaftswährung wird als Garant für Exporterfolg und Wohlstand verkauft. Doch viele europäische Nachbarn wollen den Euro trotzdem nicht. Warum, zeigt eine Reise durch Schweden, Polen und Kroatien.
von Tim Rahmann

Klar ist: Griechenland bräuchte von den europäischen Partnern reichlich Hilfe, um nicht zu verelenden. Das würden sie wohl auch im Rahmen der Europäischen Union tun. Der Vorteil für die Euro-Länder: Die Lasten würden auf mehrere Schultern verteilt. Auch Nicht-Euro-Länder wie Großbritannien oder Schweden würden in die Verantwortung gezogen.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%