Denn der britischen Wirtschaft droht nun der dritte Rückfall in die Rezession (technisch definiert als zwei Quartale negativen Wachstums) seit Beginn der Finanzkrise im Jahr 2007. Das Problem ist vor allem, dass das Bruttoinlandsprodukt heute immer noch um 3,3 Prozent niedriger als ist als vor der Bankenkrise. "Damit ist die Lage schlechter als zum vergleichbaren Zeitpunkt nach der Weltwirtschaftskrise von 1929", sagt George Buckley, Chefökonom der Deutschen Bank in London.
Eine schnelle Erholung ist nicht in Sicht, und eine ganze Reihe von Volkswirten befürchtet, dass 2013 noch schwieriger werden dürfte als 2012, weil es ohne den Sonderfaktor Olympische Spiele keine zusätzlichen Wachstumsimpulse gibt und die Regierung mit den soeben beschlossenen Kürzungen der Sozialausgaben ihren Sparkurs noch weiter verschärft. Hinzukommt, dass die drei großen Ratingagenturen Großbritannien schon bald das begehrte Triple-A-Rating entziehen könnten. Möglicherweise wird dies geschehen, wenn Finanzminister George Osborne im März den neuen Haushaltsentwurf vorlegt und dann im Hinblick auf den Abbau des hohen Haushaltsdefizits Farbe bekennen muss.
Fragen zur Haltung zur EU bleiben
Denn die Konjunkturschwäche hat zu einem geringeren Steueraufkommen geführt und gefährdet damit den von Osborne angestrebten Defizitabbau. Er musste bereits letztes Jahr einräumen, dass es ihm nicht gelingen wird, das Haushaltsloch bis zum Ende der Legislaturperiode auf unter drei Prozent des Bruttoinlandsproduktes zu drücken. Die Konsolidierung wird statt dessen frühestens 2018, und damit drei Jahre später als ursprünglich geplant, erreicht - wenn dieses Ziel nicht erneut revidiert werden muss.
Unklar ist zwar, ob ein Herabstufung des Ratings wirklich verheerende Folgen für Großbritannien hätte. Der Verlust der AAA-Bewertung hatte nämlich bei den USA und Frankreich bisher keine negativen Folgen, was die Refinanzierung ihrer Staatsschulden anging. Auch Großbritannien gelang es bisher trotz seines hohen Haushaltsdefizits problemlos Käufer für seine Staatsanleihen zu finden und auch der Wechselkurs des Pfundes war bis vor kurzem stabil, denn das Land galt vielen Anlegern bis jetzt als sicherer Hafen außerhalb der Eurozone. Doch das ändert sich nun, die Stimmung an den Märkten schlägt um. Mit der Stabilisierung der Eurozone verliert Großbritannien seine Attraktivität und eine wachsende Zahl internationaler Investoren stellt die Sparpolitik von Finanzminister Osborne nun in Frage.