Ifo-Präsident Sinn "Brexit wäre verheerend für Europa"

Der Präsident ifo Instituts, Hans-Werner Sinn, warnt vor den Folgen eines britischen EU-Austritts. Um den Brexit zu verhindern, müsse die EU Großbritannien weit entgegenkommen. Eine Exklusivmeldung.

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Hans-Werner Sinn Quelle: dpa

Der Präsident des Münchner ifo Instituts, Hans-Werner Sinn, hat vor den Folgen eines britischen EU-Austritts gewarnt und die EU aufgefordert, Großbritannien bei dessen Forderungen weit entgegenzukommen. „Ein Brexit wäre verheerend, weil dann in der EU das liberale Gegengewicht zum etatistischen Frankreich fehlen würde. Die EU würde noch französischer, als sie schon ist. Der französische Weg der staatlichen Wirtschaftslenkung ist aber ein Weg in die Stagnation“, sagte Sinn in einem Interview der WirtschaftsWoche. Er würde „den Briten Konzessionen machen, damit sie in der EU bleiben. Zum Beispiel, indem man der Zentralisierung der europäischen Politik Einhalt gebietet.“

Sinn wandte sich zugleich gegen die vor allem von Frankreich propagierte Idee einer Fiskalunion mit eigenem Finanzminister und Budget der Euro-Zone. „Der Club Med hat in der Währungsunion die Mehrheit und will unter allen Umständen einen europäischen Finanzausgleich mit Euro-Bonds. Dem Ziel ist man schon sehr nahe gekommen, und man wird weiter bohren. Deutschland gerät in die Rolle des Störenfrieds, wenn es sich weigert, die Geldbörse aufzumachen. Ich fürchte, dass unsere Politiker das nur begrenzt aushalten werden.“

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