+++ 13:05 Uhr +++
Er kann es nicht lassen. Italiens Ex-Regierungschef ist auch im Europawahlkampf nicht um streitbare Aussagen verlegen. Erst verglich er Beppe Grillo mit Hitler, dann schürte er in Krisenländern die Angst vor einer Rückkehr zur einheimischen Währung. Zuletzt wetterte Berlusconi über die deutsche Wirtschaftspolitik: „Merkel ist dabei, Europa zu spalten.“ Dabei darf der ehemalige italienische Präsident gar nicht wählen: Er war wegen Steuerbetrugs zu einer Freiheitsstrafe verurteilt worden - und verlor damit auch sein Wahlrecht.
+++ 12:27 Uhr +++
Die Woche über hatten bereits einige Staaten gewählt: In Irland lag die Wahlbeteiligung bei 50 Prozent, die konservative Fine-Gael-Partei von Premierminister Enda Kenny kam allerdings nur auf 22 Prozent der Stimmen. In Lettland zeichnet sich einer ersten vorläufigen Prognose zufolge ein klarer Sieg des proeuropäischen Einheitsblocks von Regierungschefin Laimdota Straujuma ab. In Tschechien war die Wahlbeteiligung niedrig. Sowieso glaubt die Hälfte der Tschechen (48 Prozent), dass die Europawahl überflüssig ist, weil sie doch nichts ändere. In den Niederlanden hatte der Rechtspopulist und Europa-Skeptiker Geert Wilders am Donnerstag überraschend eine klare Schlappe erlitten. Dort setzten sich Prognosen zufolge die europafreundlichen Kräfte der linksliberalen D66 und der Konservativen durch.
+++ 11:35 Uhr +++
Mit 96 Parlamentariern entsendet Deutschland die größte Gruppe nach Straßburg. In Deutschland beteiligen sich 25 Parteien und sonstige politische Vereinigungen. Auch Kleinparteien können sich diesmal eine Chance ausrechnen, weil das Verfassungsgericht die Sperrklausel gekippt hatte - etwa ein Prozent der Stimmen dürfte für ein Mandat reichen.
+++ 10:53 Uhr +++
Seit der ersten Direktwahl zum Europäischen Parlament 1979 geht die Beteiligung europaweit kontinuierlich zurück. Lag sie vor 35 Jahren im Durchschnitt der - damals nur neun - EU-Länder noch bei 62 Prozent, traten bei der Wahl 2009 nur mehr 43 Prozent aller Wahlberechtigten aus den zu dieser Zeit bereits 27 EU-Ländern den Gang zur Urne an. Schlusslicht mit einer Beteiligung von nur 19,6 Prozent war damals die Slowakei - immerhin etwas besser als 2004, als das Land mit 17 Prozent auf die schlechteste jemals in einem EU-Staat gemessene Europawahl-Beteiligung gekommen war.