Suizidversuch überschattet Prozess-Auftakt

Der frühere Pfleger der L'Oréal-Erbin Liliane Bettencourt hat vor dem Prozess um die Korruptions- und Spendenaffäre versucht, sich das Leben zu nehmen. Er ist einer der Angeklagten.

Ein Polizist bewacht den Eingang am Gericht in Bordeaux. Hier startete am Montag der Bettencourt-Prozess.

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Vor dem Prozess um die Korruptions- und Spendenaffäre im Umfeld der L'Oréal-Erbin Liliane Bettencourt hat einer der Angeklagten versucht, sich das Leben zu nehmen. Im Gerichtsverfahren wurden am Montag entsprechende Medienberichte bestätigt. Zum Zustand des früheren Pflegers der heute 92-Jährigen gab es keine konkreten Hinweise.

Die L'Oréal-Erbin Liliane Bettencourt auf einer Aufnahme aus dem Jahr 2004.

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In dem Fall hatte die Justiz zeitweilig auch gegen den früheren Präsidenten Nicolas Sarkozy ermittelt. Er stand unter dem Verdacht, mit anderen die Demenzerkrankung der L'Oréal-Erbin ausgenutzt haben, um an Geld für seinen Wahlkampf 2007 zu kommen.

100 Jahre L'Oréal

Im Jahr 1909 gründet Eugène Schueller in einer Pariser Zweizimmerwohnung, deren Wohnzimmer als Verkaufsraum und deren Küche als Labor dienen, die "Gesellschaft für sanfte Haarfärbung" ("La Société des Teintures Inoffensives"), die Vorläuferin von L’Oréal,  Foto: L'Oréal

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Als Chemiker, Forscher und Erfinder glaubt Eugène Schueller daran, dass die Chemie wirkungsvolle kosmetische Produkte hervorbringen und so die althergebrachten "Schönheitsrezepte" überholen kann – Anfang des 20. Jahrhunderts ein revolutionärer Gedanke, Foto: L'Oréal

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Eugène Schueller erhebt sofort das menschliche Haar zum Studienobjekt und wendet sich mutig den kniffligsten Feldern zu, nämlich Haarfarben, Kaltwellen und seifenfreien Shampoorezepturen, wie sie zum Bespiel im berühmten Shampoo DOP Anwendung finden, Foto: L'Oréal

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Als Visionär spürt Eugène Schueller, dass die Verknüpfung von Wissenschaft und Schönheitspflege Innovationen hervorbringen kann, auf die niemand mehr verzichten möchte – und dass diese Innovationen die Wünsche vieler Menschen erfüllen werden. So erfindet er nicht nur neue Produkte, sondern entwickelt ein völlig neues und schnell wachsendes Geschäftsfeld, das neu entstandenen Bedürfnissen entspricht, Foto: L'Oréal

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Ein Visionär braucht Menschen, die seine Visionen teilen. Eugène Schueller knüpft daher schnell Kontakte zu einer Gruppe von Pariser Friseuren, die sich für seine Ziele begeistern und ihn in seiner Arbeit unterstützen. 1939 benennt sich das Unternehmen in L’Oréal um und bezieht seinen Firmensitz in der Rue Royale Nummer 14. Die Wissenschaftler profitieren vom Zugang zu neuesten Technologien und bestausgestatteten Labors. Sie entwickeln sehr schnell Kosmetikprodukte, die beeindruckende Bestseller werden – manche bis zum heutigen Tage, Foto: L'Oréal

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Eugène Schueller sieht sein junges Unternehmen als Ausbildungszentrum für Friseure und nennt es die "Große Universität der Haarfarben". Er versteht sich als professioneller Berater für Friseure und trägt so zur Entwicklung des gesamten Haarpflegemarktes bei. Dieser Ansatz gilt bis heute, Foto: L'Oréal

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Als François Dalle 1957 die Konzernführung übernimmt, läutet er große Veränderungen ein. Es brechen Jahre stetigen Wachstums für die L’Oréal-Forschung an: Der Zukauf neuer Marken macht die Entwicklung neuer Kompetenzfelder über die Expertise im Bereich der Haare hinaus zwingend notwendig. Mit Charles Zviak als Leiter der Forschungsabteilung werden Labors gegründet, die sich der Hautpflege, dem Make-up und dem Parfum widmen. François Dalle und Charles Zviak setzen gemeinsam einen neuen Ansatz durch: Angewandte Forschung baut fortan auf Grundlagenforschung auf. 1963 werden biologische Labors gegründet, Foto: L'Oréal

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Die Ermittlungen gegen ihn wurden aus Mangel an Beweisen eingestellt. Verantworten müssen sich allerdings Sarkozys früherer Minister und Wahlkampfmanager Eric Woerth sowie Bekannte und Mitarbeiter Bettencourts. Der Prozess wurde gleich nach Auftakt wegen Verfahrensfragen unterbrochen.

Bettencourt steht seit 2011 unter Vormundschaft ihres Enkels. Die Erbin des Kosmetik-Konzerns gilt mit einem Vermögen von vermutlich mehr als 20 Milliarden Euro als reichste Frau der Welt.