Und doch liegt das Talent der spanischen Jugend brach. Ende des Jahres 2011 befanden sich laut dem europäischen Statistikamt Eurostat knapp 49 Prozent der Jugendlichen ohne Arbeit. Am meisten betroffen sind nach einer Studie der spanischen Bank BBVA Personen ohne Hochschulabschluss. Doch auch knapp 30 Prozent der spanischen Jungakademiker hat derzeit kaum eine Chance, eine Arbeit zu finden.
So könnte das Banken-Rettungspaket aussehen
Ein Rettungspaket für Slowenien könnte sich an den Hilfen für die maroden Banken Spaniens orientieren. Dort wird der Kredit im Volumen von bis zu 100 Milliarden Euro durch den spanischen staatlichen Bankenrettungsfonds FROB geleitet. Die Banken, die Gelder benötigen, können darauf zurückgreifen. Bei der Summe ist eine „Sicherheitsspanne“ mit einkalkuliert. Slowenien braucht nur maximal ein Zehntel der Summe.
Auch Slowenien könnte einen Bankenrettungsfonds ins Leben rufen, der die volle Verantwortung für die Finanzhilfe behält und die Vereinbarung unterzeichnet. Beim spanischen Pendant heißt es: Die Bedingungen sollen sich „auf spezifische Reformen im Finanzsektor konzentrieren”.
Die Fortschritte, die die Hilfsempfänger wie Spanien bei strukturellen Reformen und dem Defizitabbau machen, sollen „parallel zur Finanzhilfe eng und regelmäßig überwacht” werden.
Damit Slowenien Hilfe bekommen kann, muss das Land - wie Spanien - einen offiziellen Rettungsantrag stellen. Dem müssen die Euro-Partner zustimmen. Offen ist, ob die Europäische Finanzstabilisierungsfazilität (EFSF) oder der permanente Rettungsschirm Europäischer Stabilitätsmechanismus (ESM) den Kredit zur Verfügung stellen wird. Die Kredite des ESM sind gegenüber anderen Verbindlichkeiten vorrangig eingestuft.
Für Spanien soll der Zinssatz für den Kredit bei drei Prozent liegen, berichtet die Zeitung "El Pais". Mit einem ähnlichen Zinssatz müsste auch Slowenien rechnen.
Die Folge: Die Menschen überlegen zunehmend, ob sie das Land verlassen sollen. Das spanische Statistikamt hat dazu jüngst Zahlen veröffentlicht. Demnach haben in den ersten sechs Monaten des Jahres 2012 etwa 40.000 Spanier das Land verlassen, ungefähr 44 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Vorbei sind die Zeiten, als Spanien Saisonarbeiter aus Marokko und Südamerika anzog. Das Einwanderungsland Spanien wandelt sich zum Auswanderungsland.
Die Generation von Spaniern, die das Land verlässt, ist wissbegierig, gut ausgebildet und hat Erfahrung im Ausland gesammelt. Personen wie Jorge Ramón Muñoz zum Beispiel. Muñoz ist 24 Jahre jung, er hält ein Doppelabschluss Informatik und BWL in der Hand. Sein BWL-Studium schloss er im Juni an der Uni in Kopenhagen ab. "Als ich zurückkehrte, war die Stimmung unter meinen Freunden sehr bedrückt", erzählte er, "überall sprechen sie nur noch von einem Thema: Soll ich bleiben oder gehen?"
Für Muñoz ist die Sache klar: "Ich werde im Ausland nach einer Arbeit suchen. USA, Skandinavien, Asien egal. Hauptsache ich werde gut bezahlt und finde einen Job, der meiner Qualifikation entspricht". Jemand wie Muñoz dürfte die Qual der Wahl haben. Die Sommer verbrachte er nicht am Strand sondern an Sommeruniversitäten in England und den USA. "Er ist ein brillanter Student", sagt einer, der ihn aus nächster Nähe kennt.
Ist das langfristig nicht eine Gefahr für Spanien, wenn Leute wie Muñoz das Land verlassen? Verliert das Land nicht die Leute, die es zur Entwicklung von Wirtschaft und Industrie dringend bräuchte?