Frankreich ist vom dritten schweren Terroranschlag binnen gut 18 Monaten getroffen worden. Ein Angreifer setzte am Nationalfeiertag einen Lastwagen als Waffe ein und fuhr sich zwei Kilometer weit durch eine Menschenmenge an der Strandpromenade von Nizza. Dabei tötete er mindestens 84 Menschen. Nach Angaben der Pariser Staatsanwaltschaft vom Freitagnachmittag gab es 202 Verletzte. Von diesen seien 52 in kritischem Gesundheitszustand, 25 würden künstlich beatmet.
Was wir bislang wissen
- Mindestens 84 Menschen starben bei dem Anschlag
- Mehr als 200 Menschen wurden verletzt und etwa 50 Menschen schweben noch in Lebensgefahr
- Die Polizisten erschossen den Fahrer
- Bei dem Attentäter handelte es sich um einen 31-jähriger Tunesier
Hollande will den Ausnahmezustand verlängern
Was wir bislang nicht wissen
- Es gibt Meldungen über drei Deutsche unter den Todesopfern, bislang gelten sie aber offiziell noch als vermisst
- Bisher ist nichts über den Hintergrund der Tat bekannt. Ob der Täter einen islamistischen Hintergrund hat, ist unklar
Offen ist auch, ob es sich um einen Einzeltäter handelt. Hollande sagte, es gebe bisher keine Hinweise auf Komplizen
Auswärtiges Amt: Vermutlich auch Deutsche in Nizza getötet
Eine Sprecherin des Auswärtigen Amts sagte: „Wir müssen leider davon ausgehen, dass Deutsche unter den Todesopfern in Nizza sind.“ Das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf teilte am Nachmittag mit, unter den Todesopfern des Anschlags seien auch drei Personen aus Berlin. Demnach handelte es sich um zwei Schülerinnen und eine Lehrerin der Berliner Paula-Fürst-Gemeinschaftsschule. So konkret äußerte sich das Auswärtige Amt bislang allerdings nicht. Laut deren Sprecherin dauere es vermutlich noch länger, bis über ihr Schicksal Klarheit besteht. Offiziell gelten die drei Berlinerinnen noch als vermisst. Aus dem Auswärtigen Amt hieß es: „Es wird noch einige Zeit dauern, bis wir absolute Gewissheit haben werden.“ Das Ministerium bestätigte am Abend lediglich, dass sich unter den Verletzten eine Deutsche befindet. Sie wird medizinisch behandelt, ist aber nicht in Lebensgefahr. Acht weitere Berliner Schulen erklärten, dass ihre Schüler in Sicherheit seien., handelt es sich um zwei Schüler und eine Lehrerin der Berliner Paula-Fürst-Gemeinschaftsschule. Acht weitere Berliner Schulen erklärten, dass ihre Schüler in Sicherheit seien.
Staatsanwaltschaft: Zehn Kinder und Jugendliche getötet
Bei dem Anschlag sind nach Angaben der Staatsanwaltschaft mindestens 84 Menschen ums Leben gekommen und mehr als 200 verletzt worden. Unter den Todesopfern sind auch zehn Kinder und Jugendliche. Dies teilte der zuständige Staatsanwalt François Molins am Freitag in Nizza mit. 52 Menschen schwebten noch in Lebensgefahr. Den Namen des Täters gab der Staatsanwalt mit Mohamed Lahouaiej-Bouhlel an, bei ihm handelt es sich um einen 31-jähriger Tunesier. Der Mann war bislang nur als Kleinkrimineller aufgefallen. Den Geheimdiensten sei er „völlig unbekannt“ gewesen. Die Ermittler untersuchten noch immer, ob der Attentäter allein oder in einer Gruppe gehandelt hat. Niemand habe sich bekannt, aber vieles deute auf eine Terrorgruppe.
Hollande warnt Franzosen vor weiteren Anschlägen
Frankreichs Präsident François Hollande hat seine Landsleute vor weiteren Anschlägen gewarnt. Frankreich habe den Terrorismus noch lange nicht besiegt, sagte Hollande in Nizza. „Es ist ein langer Kampf gegen einen Feind, der weiterhin die Staaten angreifen wird, die ihre Freiheit ausleben.“ Frankreich sei ein starkes Land und werde auch diese Tragödie überstehen, sagte Hollande. „Es sind Einheit, Kraft und Zusammenhalt, zu denen ich heute in Nizza aufrufe.“
De Maizière: Keine Verbindung des Täters nach Deutschland
Nach Angaben von Bundesinnenminister Thomas de Maizière gibt es bei dem Attentäter von Nizza keine Querverbindungen nach Deutschland. „Ein Deutschland-Bezug auf der Täterseite liegt nach den uns vorliegenden Ermittlungsergebnissen nicht vor“, sagte de Maizière am Freitag in Berlin. Bislang habe sich auch noch keine Gruppe zu dem Anschlag bekannt. Unterstützer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hätten die Attacke in sozialen Netzwerken aber bereits „zynischerweise“ gefeiert.
Auswärtiges Amt ergänzt Reisehinweise nach Anschlag
Das Auswärtige Amt ergänzt seine Reisehinweise unter Verweis auf den Anschlag in Nizza: "Es wird dringend geraten, den Anweisungen der französischen Sicherheitskräfte Folge zu leisten und sich zur Lageentwicklung über die Medien und diese Reisehinweise informiert zu halten", heißt es auf der Homepage des Ministeriums.
Polizei findet bei Nizza-Attentäter Papiere eines Kleinkriminellen
Bei dem mutmaßlichen Attentäter von Nizza sind die Personaldokumente eines Kleinkriminellen tunesischer Abstammung gefunden worden. Der Mann sei 31 Jahre alt und in Nizza gemeldet, teilten Ermittler mit. Endgültig geklärt werden könne die Identität des Getöteten aber erst durch eine DNA-Analyse und weitere Tests. Die Pariser Staatsanwaltschaft, die die Ermittlungen leitet, wollte sich nicht zu dem Sachverhalt äußern.