Und wieder einmal trifft es Frankreich. Ein Lastwagen rast am Donnerstagabend, dem französischen Nationalfeiertag, gegen 22 Uhr in eine feiernde Menschenmenge auf einer Strandpromenade. Zwei Kilometer weit kommt er, bis ihn Sicherheitskräfte stoppen. Die traurige Bilanz: 84 Menschen sind tot und mehrere hundert verletzt, viele schwer.
„Ich dachte zunächst, irgendein Witzbold hat sein eigenes kleines Feuerwerk angezündet. Nur den Bruchteil einer Sekunde später ist ein riesiger weißer Lastwagen in wahnsinniger Geschwindigkeit vorbei gerast“, beschreibt der französische Journalist Damien Allemand auf Medium.com den Anschlag. „Dabei hat er immer wieder gelenkt, um möglichst viele Menschen niederzumähen.“ Allemand stand mitten in der Menschenmenge.
Laut Angaben der Polizei handelt es sich bei dem Fahrer des Lastwagens um einen 31-jährigen Franko-Tunesier. Ob er allein handelte oder ob es Hintermänner gab, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht mit Sicherheit feststellen.
Getötete und gefangen genommene Top-Terroristen
US-Eliteeinheiten töten nach Pentagon-Angaben einen ranghohen Anführer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien. Der Mann mit dem Kampfnamen Abu Sajjaf sei für Öl-, Gas- und andere finanzielle Operationen des IS zuständig gewesen.
Aden Garer, März 2015: Bei einem US-Drohnenangriff in Somalia wird der mutmaßliche Drahtzieher der Terrorattacke auf das kenianische Einkaufszentrum Westgate, ein Mitglied der radikalislamischen Al-Shabaab-Miliz, getötet.
Der Anführer der Al-Shabaab-Miliz stirbt infolge eines gezielten amerikanischen Raketen-Angriffs in Somalia.
Der Führer der libyschen Islamistengruppe Ansar al-Scharia wird fast zwei Jahre nach dem tödlichen Angriff auf das US-Konsulat in Bengasi als mutmaßlicher Drahtzieher des Anschlags von einem US-Kommando gefasst.
Ein US-Kommando überwältigt den als Spitzenmann der Al-Kaida gesuchten Libyer vor seinem Haus in der Hauptstadt Tripolis. Er wurde im Zusammenhang mit den Angriffen auf die US-Botschaften in Kenia und Tansania 1998 gesucht. Er stirbt im Januar 2015 kurz vor Beginn seines Prozesse in New York.
Nach fast zehnjähriger Jagd erschießen US-Elitesoldaten bei einer Kommandoaktion in der pakistanischen Stadt Abbottabad den meistgesuchten Terroristen der Welt.
Dass es sich um ein weiches Ziel handelt, das sich unmöglich vollkommen überwachen lässt und ein symbolträchtiger Tag wie der 14. Juli für die Attacke gewählt wurde, legt allerdings den Schluss nahe, dass der Anschlag im Auftrag des Islamischen Staats vollzogen oder zumindest von ihm inspiriert wurde. Der Islamwissenschaftler Wilfried Buchta sagt: „Die Tat trägt die unverkennbare Handschrift des IS.“
Ob der Anschlag nun auf den IS zurückzuführen ist oder nicht – wahrscheinlich wird die Terrororganisation die Tat für sich beanspruchen. „Der IS kompensiert Gebietsverluste mit solchen Taten und zeigt seinen Anhängern, dass er immer noch schlagkräftig ist“, sagt Buchta. Seitdem er in Syrien und Irak nicht mehr auf dem Schlachtfeld reüssieren kann, hat ein Strategieschwenk stattgefunden: „Die Propaganda wurde in der Vergangenheit stärker auf solche Anschläge ausgerichtet.“
Islamistischer Terror gegen Europäer seit "Charlie Hebdo"
Die italienische Polizei deckt ein islamistisches Terrornetz auf. Unter anderem sollen die verhafteten 16 Kurden und ein Kosovare vorgehabt haben, mit Geiselnahmen den in Norwegen inhaftierten Terrorchef Mullah Krekar freizupressen.
Über der ägyptischen Halbinsel Sinai stürzt ein Airbus A321 der sibirischen Airline Kolavia mit 224 Passagieren - vor allem russischen Urlaubern - ab. Großbritannien und andere Länder meinen aufgrund von Geheimdienst-Informationen: wegen einer Bombenexplosion. Die Islamistengruppe Ansar Beit al-Makdis („Unterstützer Jerusalems“) behauptet, dafür verantwortlich zu sein.
Ein 25-jähriger marokkanischer Islamist wird im Thalys-Schnellzug Brüssel - Paris bei einem Anschlagsversuch mit einer Kalaschnikow von Fahrgästen überwältigt. Zwei Passagiere werden verletzt.
An einem Hotelstrand in der Nähe der tunesischen Touristenhochburg Sousse erschießt ein 24-jähriger Einheimischer mit Verbindungen zu radikalen Gruppen 38 ausländische Touristen, vor allem Briten.
Extremisten erschießen im Bardo-Museum der tunesischen Hauptstadt Tunis 21 Menschen, in der Mehrheit ausländische Touristen. Die Terrormiliz IS bekennt sich zur Tat.
In Kopenhagen feuert ein arabischstämmiger 22-Jähriger auf ein Kulturcafé, ein Mann stirbt. Der Anschlag gilt vermutlich einem Mohammed-Karikaturisten, der unverletzt bleibt. Vor einer Synagoge erschießt der Attentäter einen Wachmann, bevor er von Polizeikugeln tödlich getroffen wird.
Beim Attentat auf das Satiremagazin „Charlie Hebdo“ werden in Paris zwölf Menschen getötet. Die beiden Täter kommen zwei Tage später bei einer Polizeiaktion ums Leben. Zu dem Anschlag bekennt sich die Terrororganisation Al-Kaida auf der arabischen Halbinsel. Ein mit ihnen bekannter dritter Täter erschießt in Paris parallel dazu eine Polizistin und nimmt in einem jüdischen Supermarkt Geiseln, von denen er vier erschießt, bevor er selbst von der Polizei getötet wird. Er bekennt sich zuvor zur Terrormiliz IS.
Frankreichs Präsident Francois Hollande war sich indes bereits in der Nacht sicher: An dem terroristischen Charakter der Tat bestehe kein Zweifel, sagte er um vier Uhr morgens in einer Ansprache an die Nation. „Frankreich ist an einem 14. Juli angegriffen worden, dem Symbol der Freiheit. Ganz Frankreich ist vom islamistischen Terror bedroht.“ Der Ausnahmezustand, der eigentlich Ende dieses Monats aufgehoben werden sollte, wurde verlängert. Und ein ganzes Land steht einmal mehr unter Schock.
Warum trifft es immer wieder Frankreich?
Seit dem Anschlag auf die Redaktion von Charlie Hebdo im Januar 2015 ist Frankreich immer wieder von islamistischen Anschlägen erschüttert worden. Im November desselben Jahres durchlitt das Land die Terrornacht rund um das Freundschaftsspiel zwischen Deutschland und Frankreich mit mehr als 100 Toten. Im Juni dieses Jahres wurden in Magnanville zwei Polizeiangehörige ermordet. Und nun Nizza.