Kremlchef Wladimir Putin hat überraschend einen Besuch in Paris am 19. Oktober abgesagt. Moskau warte, bis der Zeitpunkt für den französischen Präsidenten François Hollande günstig sei, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag in Moskau der Agentur Interfax zufolge. Der Élyséepalast bestätigte, dass der Kreml den Termin abgesagt habe.
Zuletzt hatte es massive Differenzen zwischen Russland und Frankreich über den Syrien-Konflikt gegeben. Beide UN-Vetomächte hatten am Wochenende im Weltsicherheitsrat gegenseitig Resolutionsentwürfe abgelehnt. Hollande betonte in Straßburg, er sei weiter bereit, mit Putin über Syrien zu sprechen.
Ein Treffen Putins und Hollandes in Paris hätte auch Bewegung in den festgefahrenen Ukraine-Konflikt bringen können. Im Vorfeld hatte es unterschiedliche Berichte über Pläne für ein Treffen der beiden mit Kanzlerin Angela Merkel und dem ukrainischen Staatschef Petro Poroschenko gegeben. Für Gespräche im sogenannten Normandie-Format am 19. Oktober in Berlin lagen aber zunächst keine Bestätigungen vor. Eine Regierungssprecherin in Berlin wollte keine Angaben dazu machen.
„Die ukrainische Seite hat bisher keine formelle Einladung für den Gipfel des Normandie-Quartetts erhalten“, teilte das Präsidialamt in Kiew mit. Zuvor hatte Russlands Frankreich-Botschafter Alexander Orlow gesagt, dass Merkel am 19. Oktober nach Berlin zu einem Spitzentreffen einlädt.
Das denken die Deutschen in Bezug auf die Ukraine über...
19 Prozent der Deutschen befürworten Waffenlieferungen an die Ukraine. Das ist der absolute Tiefstwert aller Befragten. Die höchste Befürworter-Quote verzeichnet Polen. Hier sind es 50 Prozent der Bürger.
Nur jeder dritte Deutsche ist dafür, dass die Ukraine der Nato beitritt. In Kanada und Amerika sind es jeweils mehr als zwei Drittel.
Für 41 Prozent der Deutschen ist ein EU-Beitritt der Ukraine wünschenswert. Nach Italien (37 Prozent) ist das der Tiefstwert.
71 Prozent sprechen sich für finanzielle Hilfe aus. Das ist ein Prozent mehr als der Nato-Schnitt.
In der Ostukraine kämpft die Armee seit 2014 gegen moskautreue Separatisten. Ein Friedensplan ist nur teilweise umgesetzt. Der Regierung in Kiew zufolge starben innerhalb von 24 Stunden mindestens zwei Armee-Angehörige im Krisengebiet. Acht Soldaten wurden verletzt. Die Separatisten sprachen ihrerseits von einer getöteten Zivilistin.
Russland und Frankreich lagen bereits 2015 im Streit, nachdem Hollande die vereinbarte Lieferung von zwei Hubschrauberträgern der Mistral-Klasse an Moskau kippte. Danach näherten sich beide Seiten aber vor allem in den Verhandlungen über Syrien und die Ukraine wieder an.
In Paris wollte Putin auch an der Eröffnung eines orthodoxen Kulturzentrums mit einer Kirche und einer Schule teilnehmen. Doch seien mehrere kulturelle Veranstaltungen in Frankreich ausgefallen, sagte Peskow.