Das müssen Sie konkretisieren.
Es geht darum, dass wohlhabende Menschen in den Krisenländern ihren Beitrag leisten, nicht mehr und nicht weniger. In Südeuropa sind viele Menschen am Rande dessen angekommen, was sie leisten können. Sie können dem Rentner, dem Arbeitslosen oder auch dem durchschnittlichen Arbeitnehmer nicht noch höhere Belastungen zumuten. Da gibt es nichts zu holen. Aber: Die Euro-Zone leidet unter einer Schuldenlast von mehr als neun Billionen Euro. Das ist leider Fakt und erfordert Maßnahmen. Eine Vermögensabgabe könnte die Schuldenlast rasch drücken – ohne den Konsum abzuwürgen oder für neue Jobverluste zu sorgen. Und: So eine Reichensteuer auf Aktien, Immobilien, Sparguthaben würde auch helfen, die Stimmung in weiten Teilen der Bevölkerung, es gehe ungerecht zu, zu mildern.
Wie unzufrieden die Bürger sind, wird sich im Mai zeigen. Da werden die Abgeordneten für das Europäische Parlament neu gewählt.
Es wird Zeit, dass die Euro-Zone weitere Schritte unternimmt, um die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen. Es ist die große Frage, wie lange Länder mit einer Arbeitslosigkeit von 15 bis 20 Prozent politisch zu führen sind. Da wage ich keine Prognose. Ich würde mir natürlich eine rationale Antwort wünschen, anstatt einer wütenden Reaktion der Menschen bei den Wahlen. Aber zu sehr auf die Geduld der Menschen sollten die Regierungen sicher nicht vertrauen.
Griechenland versucht mit positiven Meldungen die Stimmung zu kitten. Athen erklärt, es wolle noch in diesem Jahr zurück an die Finanzmärkte.
Ich bezweifle, dass das Land selbst für ganz kurze Papiere bezahlbare Renditen bekommt. Selbst wenn, glaubt doch niemand ernsthaft, dass das Land seine Schulden aus eigener Kraft zurückzahlen kann. Nein, Griechenland braucht eine Umstrukturierung seiner Schulden. Nur wenn dem Land diese Last genommen wird, kann es wachsen und regierbar bleiben.
.