Ungenutztes Potenzial zeigte sich in den vergangenen Jahren aber nicht nur beim weltberühmten Olivenöl. Ein weiteres Traditionsprodukt der Hellen, der Joghurt, ist in den USA seit rund zwei Jahren ein großer Trend. Amerikaner kaufen so viel griechischen Joghurt, das sich das Joghurt-Business zu einem Millionengeschäft entwickelt hat.
Die besten Aussichten, auf diesen Zug aufspringen zu können, hatte eigentlich Fage, der größte Produzent von griechischem Joghurt. Seit den Siebzigern exportierte das Unternehmen, das 1912 in Athen gegründet wurde, bereits in die USA. Als die Verkäufe dann vor einigen Jahren anstiegen, entschied man sich neben der heimischen Molkerei einen Standort in Übersee zu bauen. Daraufhin wurde 2008 in Johnston im US-Staat New York die Joghurt-Produktion begonnen.
Allerdings einige Jahre zu spät: Bereits 2005 hatte ein andere Firma begonnen griechischen Joghurt vor Ort zu produzieren und den US-Markt im großen Stil zu erobern: Chobani Greek Yoghurt, heißt der Joghurt Nummer eins, wenn es um das Milchprodukt mit griechischem Stempel geht.
Die Maßnahmen des griechischen Sparpakets
Die Rentner müssen mit Kürzungen um fast 4,8 Milliarden Euro rechnen. Alle Renten von 1000 Euro aufwärts werden um fünf bis 15 Prozent gesenkt. Das Weihnachtsgeld für Rentner wird abgeschafft; es war bereits von einer Monatsrente auf 400 Euro gekürzt worden. Die Gewerkschaften rechneten aus, dass damit die Rentner im Durchschnitt 2000 Euro im Jahr verlieren werden.
Die Abfindungen für entlassene Arbeitnehmer werden drastisch gesenkt. Arbeitgeber dürfen Verträge mit jedem einzelnen Arbeitnehmer schließen. Damit werden praktisch Tarifverhandlungen umgangen.
Auch den Staatsbediensteten werden die jeweils verbliebenen 400 Euro vom Weihnachtsgeld sowie vom Urlaubsgeld gestrichen. Viele Löhne und Gehälter sollen um sechs bis 20 Prozent verringert werden. Bis Ende 2012 sollen 2000 Staatsbedienstete in die Frühpensionierung gehen oder entlassen werden. Bis zum Eintritt des Rentenalters erhalten sie dann 60 Prozent ihres letzten Gehalts.
Im Gesundheitswesen sollen 1,5 Milliarden Euro eingespart werden. Unter anderem sollen die Versicherten sich mit höheren Eigenbeiträgen beim Kauf von Medikamenten beteiligen. Zahlreiche Krankenhäuser sollen schließen. Andere sollen sich zusammenschließen.
Die Gehälter der Angestellten der öffentlich-rechtlichen Betriebe, wie beispielsweise der Elektrizitätsgesellschaft (DEI), sollen denen der Staatsbediensteten angeglichen werden. Dies bedeutet für die Betroffenen nach Berechnungen der Gewerkschaften bis zu 30 Prozent weniger Geld.
Familien, die mehr als 18 000 Euro im Jahr verdienen, haben keinen Anspruch auf Kindergeld mehr.
Das Rentenalter wird für alle von 65 Jahre auf 67 Jahre angehoben.
Produziert wird er aber nicht von Griechen: Der Inhaber ist ein türkischer Einwanderer namens Hamid Ulukaya. "Fage hat sein Geschäft dort zwar aufgebaut, aber den Boom dann einfach komplett verschlafen", sagt Stolz. Sein hartes Fazit aus diesen Geschichten: "Griechenland verliert."
Solche klaren Worte fand auch der Präsident des Europäischen Parlaments Martin Schulz bei seinem Athen-Besuch im Mai dieses Jahres: "Wir müssen einsehen: Die griechische Wirtschaft ist derzeit nicht wettbewerbsfähig. Das sind harte ökonomische Fakten. Die bestehen unabhängig davon, ob Griechenland in der EU und im Euro ist oder nicht."
Diese fehlende Wettbewerbsfähigkeit nahm auch ifo-Präsident Hans-Werner Sinn auf, um Preissenkungen für die Euro-Krisenländer zu fordern: "Wenn Griechenland um 37 Prozent billiger würde, wäre es so teuer wie die Türkei. Die Touristen kämen zurück, und die Griechen würden aufhören, holländische Tomaten und italienisches Olivenöl zu kaufen", schrieb der Ökonom in einem Gastbeitrag für die WirtschaftsWoche. Jedes Land werde wettbewerbsfähig, wenn es nur billig genug sei.
"Und warum sind griechische Tomaten teurer als holländische?" fragt der Wahl-Grieche Stolz. Seine Antwort: Es bestehe keine effiziente Infrastruktur. "Es ist leider billiger, einen Container Tomaten von Rotterdam nach Piräus zu schicken, als die gleiche Menge griechischer Tomaten vom Land nach Athen zu befördern." Hier müsste angepackt werden, um genau das zu ändern, damit die gleichen Produkte aus dem Inland preisgünstig ans Ziel gebracht werden können.