„Der Kredit, den Russland Zypern gewährt hat, muss mindestens für die Laufzeit des Anpassungsprogramms zins- und tilgungsfrei gestellt werden“, fordert SPD-Haushaltsexperte Carsten Schneider. Andernfalls drohe der ESM-Kredit zur Rückzahlung des Kredits an Russland verwendet zu werden. Auch der Haushaltspolitiker der Union Norbert Barthle fordert gegenüber „Zeit Online“: „Russland muss diese Kredite verlängern. Das ist eine Voraussetzung für unsere Zustimmung im Bundestag zu einem EU-Hilfsprogramm.“
Moskau ist dazu offenbar bereit. Das deutete Präsident Wladimir Putin am Rande des Treffens der G20-Finanzminister in Moskau an. Der Grund: Einen Kollaps der Mittelmeerinsel würden viele Exil-Russen auch ihrer Führung in Moskau ankreiden.
Forderungen ausländischer Banken gegenüber Zypern
12,7 Milliarden Euro
Quelle: BIZ
5,6 Milliarden Euro
1,8 Milliarden Euro
1,6 Milliarden Euro
1,6 Milliarden Euro
1,4 Milliarden Euro
1,3 Milliarden Euro
1,3 Milliarden Euro
1,2 Milliarden Euro
1,0 Milliarden Euro
0,2 Milliarden Euro
0,04 Milliarden Euro
14,6 Milliarden Euro
Geldwäsche und Steuerhinterziehung
Möglicherweise gibt es im Gegenzug für die Streckung der Kredite auch Einblicke in die Bücher der zypriotischen Banken. Daten der russischen Notenbank deuten darauf hin, dass Russen den Inselstaat seit Längerem in großem Stil für die Geldwäsche und Steuerhinterziehung nutzen. Das gefällt der Regierung verständlicherweise gar nicht.
So oder so drängt die Zeit: Schon zu Ostern könnte das Land zahlungsunfähig sein. Bereits am Wochenende steht der nächste wichtige Termin an, die zweite Runde der zypriotischen Präsidentschaftswahlen.
Der konservative Favorit Nikos Anastasiades siegte in der ersten Runde deutlich, verpasste aber die absolute Mehrheit. Anastasiades genießt die Unterstützung der Euro-Rettungspolitiker, da er verspricht, den Haushalt zu sanieren und den Kampf gegen Korruption anzutreten.