Staatsfinanzen Warum eine Zentralbank Gewinne macht

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Einnahmen der Bundesbank

Wolfgang Schäuble und Jens Weidmann Quelle: Reuters

Die Notenbanken können auch Geld in Umlauf bringen, indem sie Anleihen oder andere Wertpapiere kaufen. Seit der Schulden- und Euro-Krise hat die EZB zum Beispiel massenhaft Anleihen aus den Peripheriestaaten übernommen, um durch die Käufe die Zinsaufschläge zu senken und die Finanzmärkte zu beruhigen. Solange die Staaten zahlungsfähig bleiben, verdient die EZB nicht schlecht daran, da sie für die Anleihen natürlich Zinsen kassiert.

Die Bundesbank besitzt derzeit Staatsanleihen im Wert von 50 Milliarden Euro und nahm 2011 damit 1,5 Milliarden Euro ein.

Ein kleiner Verdienst

Sie kann zudem Einkünfte durch ihre hohen Devisenreserven erzielen, die ihr der Gesetzgeber bei ihrer Gründung 1957 anvertraut hat. Diese Reserven stiegen im Lauf der Jahre kräftig an, weil die Bundesbank im Rahmen des Festkurssystems, das bis in die Siebzigerjahre bestand, einen festen Wechselkurs zum Dollar verteidigen musste – und damals kräftig US-Währung ankaufte. Ende 2011 betrug der Wert der Devisen in der Bilanz 52 Milliarden Euro. Einen währungspolitischen Zweck erfüllen sie kaum noch, da kein Wechselkurs zu verteidigen ist. Die Bundesbank legt die Devisen an und kann sich so ein – mageres – Zubrot verdienen.

Beträchtlich hingegen ist die Wertsteigerung bei den Goldreserven. Der Goldschatz der Bundesbank, der in Frankfurt und New York lagert, wird aktuell auf 133 Milliarden Euro taxiert. Theoretisch könnte die Notenbank durch Goldverkäufe ihren Gewinn erhöhen, sie macht dazu jedoch keine Anstalten. Sollten sich die Frankfurter irgendwann zu diesem Schritt durchringen, würden sie ihre Tresore jedoch niemals auf einen Schlag leeren können. Die Bundesbank hat sich mit ihren Kollegen aus der Euro-Zone, der Schweiz und Schweden geeinigt, bis 2014 jedes Jahr maximal 400 Tonnen Gold zu verkaufen, um die Märkte nicht zu beunruhigen.

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