Studie Wo die glücklichsten Europäer leben

Eine neue Studie zeigt: In keinem Land Europas ist die Lebenszufriedenheit so hoch wie in Dänemark. Deutschland liegt auf Platz neun – und am Ende der Glücksskala finden sich Serben und Griechen wieder.

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Trotz der wieder besser laufenden Wirtschaft hat sich die allgemeine Lebenszufriedenheit in Europa nicht verbessert. Oder in der Sprache der Ökonomen ausgedrückt: Europa befindet sich in der glückspolitischen Stagnation. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie, die der WirtschaftsWoche exklusiv vorliegt.

Die Auswertung bündelt Daten des Eurobarometers der Jahre 2006, 2011, 2015 und 2016 und basiert auf einem Punktesystem zwischen 10 („sehr zufrieden“)  und 0 (überhaupt nicht zufrieden“). Danach bewerteten die Europäer ihre Lebenszufriedenheit 2016 mit 6,7 Zählern ­- das ist der gleiche Wert wie 2015.

Die Dänen sind die glücklichsten Menschen

Die glücklichsten Europäer leben demnach in Dänemark (8,9 Punkte), den Niederlanden (8,3), Schweden (8,1) und Irland (8,0). Deutschland verschlechtert sich leicht auf 7,3 Zähler, hält aber in der Glückstabelle Platz 9. Am Ende des 33 Staaten umfassenden Rankings liegen Bulgarien, Serbien und Griechenland. Interessant auch: Großbritannien hat der Brexit zumindest bei der inneren Befindlichkeit  nicht geschadet. Das britische Glücksniveau stieg 2016 um 0,2 Punkte auf einen Rekordwert von 8,0.

Die Daten sind Teil des von der Deutschen Post jährlich herausgegebenen „Glücksatlas“ unter der Leitung des Ökonomen Bernd Raffelhüschen von der Universität Freiburg. Die Analyse stellt nach Angaben ihrer  Macher „Deutschlands umfassendste Studie zur Lebenszufriedenheit“ dar.  Die gesamten Ergebnisse, die auch regionale Differenzierungen innerhalb Deutschlands beinhalten, werden am morgigen Dienstag um 11 Uhr im Haus der Bayerischen Wirtschaft in München präsentiert. 

Je stabiler die Wirtschaft, desto glücklicher

Seit der Finanzkrise und großen Rezession im Jahr 2008 hat es bei der Lebenszufriedenheit in Europa zwei gegenläufige Trends gegeben. Zunächst folgte dem Einbruch  der Konjunktur- und Arbeitsmarktdaten in Krisenländern wie Griechenland, Portugal, Spanien, Italien und Irland auch der Absturz in der Lebenszufriedenheit. Lag das durchschnittliche europäische Glücksniveau vor der Krise 2006 noch bei 7,0 Punkten, brach es bis 2013 auf einen Tiefstwert von 6,2 ein. Zugleich nahm die Divergenz der EU-Länder erheblich zu - es kam zu einem emotionalen Auseinanderdriften des Kontinents. 

Das sind die glücklichsten Nationen der Welt

Die wirtschaftlich gesunden Länder entwickelten sich gut, darunter auch Deutschland, das sich vom 15. Platz im europäischen Glücksranking (2006) auf den 9. Platz (2013) hocharbeitete. Erst ab 2013, mit dem langsamen Abklingen der Krise,  stieg dann die Lebenszufriedenheit auch in Südeuropa wieder an. Vor allem Portugal konnte zuletzt zulegen.

Macht Geld also doch glücklich? „Es gibt eine Beziehung zwischen Wohlstand und Lebensglück“, hat Ökonom Raffelhüschen in der Vergangenheit immer wieder betont. Ökonomen gehen davon aus, dass ein Wirtschaftswachstum von etwa 0,5 Prozent nötig ist, um das Zufriedenheitsniveau einer Gesellschaft zumindest konstant zu halten.  

Umso erstaunlicher, dass sich nun, wo die Wirtschaft Europas deutlich stärker wächst und die Arbeitslosigkeit sinkt, das europäische Glück  nicht vermehren will.

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