TTIP Hans-Werner Sinn prognostiziert Kuhhandel

In einem Gastbeitrag für die WirtschaftsWoche warnt der langjährige Präsident des ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, vor einem politischen Deal zwischen den USA, Deutschland und Frankreich bei den TTIP-Verhandlungen.

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Hans-Werner Sinn Quelle: dpa

Der langjährige Präsident des ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, hat bei den TTIP-Verhandlungen vor einem politischen Deal zwischen den USA, Deutschland und Frankreich gewarnt. In einem Gastbeitrag für die WirtschaftsWoche schreibt Sinn, in der TTIP-Debatte gehe weitgehend unter, dass der zentrale Streitpunkt weniger beim Verbraucherschutz oder den Schiedsgerichten liege, sondern beim Auto- und Agrarhandel.

„Das Thema ist ernst, so ernst, dass TTIP daran möglicherweise scheitern wird.“ Für die Amerikaner liege der Wert des Handelsabkommens vor allem im Zugang zum europäischen Agrarmarkt, für Frankreich sei „genau das die Gefahr.“ Die Amerikaner setzten „nun die Abschottung des Automarkts als Drohmittel ein, um damit Deutschland gegen Frankreich in Stellung zu bringen.

Nur ein Dreiecksgeschäft, bei dem Deutschland Frankreich für das Recht bezahlt, seine Autos nach Amerika liefern zu dürfen, wird in der Lage sein, die Blockade zu überwinden.“

Was ein Freihandelsabkommen zwischen EU und USA bringt

Ein mögliches politisches Kompensationsgeschäft könnte laut Sinn darin bestehen, dass Deutschland seinen Widerstand gegen die französische Forderung einer gemeinsamen Einlagensicherung für Banken aufgibt. „Der sich anbahnende Kuhhandel ist aus politischer Sicht verständlich.

Aus ökonomischer Sicht hingegen grenzt er an ein absurdes Theater“, schreibt Sinn. „Jede Seite kämpft nämlich um das Recht, den Verbrauchern des eigenen Landes die Steigerung des Lebensstandards untersagen zu dürfen, die mit dem Erwerb attraktiver Importwaren einherginge“.

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