Umfrage zu Flüchtlingen Wir schaffen das – zumindest wirtschaftlich!

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Kulturelle Angst vor Flüchtlingen in Südeuropa am größten

Und selbst in Schweden, das neben Deutschland am meisten Flüchtlinge aufgenommen hat, ist die Skepsis groß, ob die Flüchtlinge das Land kulturell bereichern. 36 Prozent sind laut Pew Research Center dieser Überzeugung, 26 Prozent sind anderer Meinung, 38 Prozent rechnen mit keiner Veränderung.

Am größten ist die kulturelle Angst vor Flüchtlingen nicht etwa in Ungarn oder Polen, deren Regierungen in der Krise vor allem auf Grenzsicherung und Abschottung gesetzt hatten. Jeder vierte Bürger glaubt hier nicht, dass sich ihr Land durch Flüchtlinge und Einwanderer zum Besseren verändert. Noch höher sind die Werte aber in südeuropäischen Ländern. In Griechenland (63 Prozent) und Italien (53 Prozent) ist die kulturelle Sorge vor Flüchtlingen am größten – beides Länder, die Flüchtlingen eine schlechte ökonomische Zukunft prophezeien.

Zusammengefasst: Die Angst vor Terrorismus, bedingt durch die Flüchtlingskrise, ist in Europa hoch. Zudem bezweifeln viele Europäer, dass die Flüchtlinge Europa kulturell bereichern werden. In den meisten Ländern rechnet zumindest eine relative Mehrheit aber mit keinen großen Verwerfungen bei der Integration der Flüchtlinge.

Wo Flüchtlinge in Deutschland wohnen
Autobahnmeisterei Quelle: dpa
Deutschlands höchstgelegene Flüchtlingsunterkunft befindet sich im Alpenvorland Quelle: dpa
Container Quelle: dpa
Bischofswohnung und Priesterseminar Quelle: dpa
Eissporthalle Quelle: Screenshot
Ehemaliger Nachtclub als Flüchtlingsunterkunft Quelle: dpa
Jugendherberge Quelle: dpa

Je schlechter die ökonomischen Chancen von Einwanderern und Flüchtlingen gesehen werden, desto größer wird die Gefahr eingeschätzt, die Integration könnte scheitern. Immerhin: In Deutschland haben nach Angaben von Frank-Jürgen Weise, Chef der Arbeitsagentur und der Flüchtlingsbehörde, etwa 30.000 Flüchtlinge seit Frühjahr vergangenen Jahres einen Job gefunden. Aus den acht wichtigsten Asyl-Herkunftsländern arbeiteten im April rund 96 000 Menschen in sozialversicherungspflichtigen Jobs – ein Anstieg um 29 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Für deutsche und europäische Unternehmen ist das erst der Anfang. Nur wenn es gelingt, möglichst viele Flüchtlinge in Arbeit zu bekommen, kann die ökonomische und kulturelle Integration gelingen.

Hinweis: In einer ersten Version des Artikels hatten wir berichtet, dass Daimler bislang keine Flüchtlinge beschäftigt. Diese Information war falsch, Daimler beschäftigt aktuell (11. Juli 2016) neun Flüchtlinge. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.

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