Umfragen zum Brexit Befürworter des Brexits liegen klar vorn

Es ist nur noch knnapp eine Woche bis zu der schicksalhaften Abstimmung in Großbritannien und aktuell haben die Brexit-Befürworter in Umfragen die Nase vorn. Gegner des EU-Austritts warnen vor einem „Desaster“.

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Was Partnerländer über einen EU-Ausstieg denken
US-Präsident Barack Obama in London Quelle: AP
Die chinesische Flagge vor einem Hochhaus Quelle: dpa
Ein paar Rial-Scheine Quelle: dpa
Der russische Präsident Wladimir Putin Quelle: REUTERS
Das Logo des japanischen Autobauers Nissan Quelle: REUTERS

Gut eine Woche vor dem EU-Referendum in Großbritannien liegen zwei neuen Umfragen zufolge die Befürworter eines Brexits mit bis zu sieben Prozentpunkten vorn. In einer Meinungsumfrage des Instituts YouGov für die Zeitung „The Times“, die am Dienstag veröffentlicht wurde, sprachen sich 46 Prozent der Befragten für einen Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union aus. Die Brexit-Gegner des „Remain“-Lagers („Bleiben“) kamen demnach auf 39 Prozent, 11 Prozent der Befragten waren noch unentschlossen.

Eine Umfrage des Instituts ICM im Auftrag der Zeitung „The Guardian“ kam zu dem Ergebnis, dass die „Leave“-Kampagne („Rausgehen“) mit 53 zu 47 Prozent führe. Das Lager der unentschlossenen Befragten wurde dabei nicht berücksichtigt. Das Referendum findet am 23. Juni statt.

Britische Gewerkschaftsführer zeigten sich besorgt über die Aussicht eines möglichen Brexits. In einem im Boulevardblatt „Daily Mirror“ veröffentlichten Brief warben sie für den Verbleib Großbritanniens in der EU. Die Kampagne wurde von Labour-Chef Jeremy Corbyn unterstützt. Der Brexit wäre „für arbeitende Menschen ein Desaster“, hieß in dem Schreiben. Es drohten Entlassungen, niedrigere Löhne und Exportrückgänge.

Die schwierige Beziehung der Briten zu Europa

In einer Meinungsumfrage des US-Instituts Pew Research waren 52 Prozent der befragten Briten dafür, dass es dem Land - wie anderen Nationen auch - erlaubt werden müsse, sich um die eigenen Probleme zu kümmern. Rund 54 Prozent der Umfrageteilnehmer waren der Ansicht, dass Großbritannien seine eigenen Interessen verfolgen sollte, selbst wenn Verbündete klar dagegen seien. Unabhängig vom Ausgang des Referendums forderten 65 Prozent der Befragten, einige EU-Befugnisse sollten wieder der britischen Regierung übertragen werden.

Die Redaktion der beliebten Boulevardzeitung „The Sun“ sprach sich am Dienstag in einem Kommentar auf der Titelseite für einen EU-Austritt aus. Die Briten sollten sich „vom diktatorischen Brüssel befreien“, hieß es. Der Brexit-Befürworter Nigel Farage freute sich über die Unterstützung. Er sei „überglücklich“, sagte der Chef der rechtspopulistischen UKIP-Partei. Auch das Boulevardblatt „Daily Express“ forderte seine Leser auf, für den Brexit zu stimmen.

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Brexit-Sorgen belasten Euro und britisches Pfund

Die Ergebnisse und der damit drohende Ausstieg von Großbritannien aus der Europäischen Union hat infolgedessen den Eurokurs und das britische Pfund belastet. Die europäische Gemeinschaftswährung fiel unter die Marke von 1,12 US-Dollar und wurde am späten Nachmittag mit 1,1191 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1225 (Montag: 1,1268) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8909 (0,8875) Euro.

Das bevorstehende Brexit-Referendum treibt die Anleger damit zunehmend in den Dollar. Ein Austritt hätte laut Experten jedoch für die gesamte EU Folgen. „Anlegern drohen nach einem Brexit Jahre der Unsicherheit“, sagte der Deutschland-Chefstratege Martin Lück vom Vermögensverwalter Blackrock. „Investoren fragen sich dann, wie es mit Europa weitergeht.“ Kapitalströme würden dann aus Europa vor allem in die USA umgelenkt. Dies würde den Dollar zum Euro und zum Pfund weiter stützen.

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