Weltwirtschaftsforum "Die Euro-Krise ist längst nicht vorbei"

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Kritik an der Großen Koalition

Die skurrilsten Zahlen und Fakten über Davos
Mittlerweile zum 43. Mal lädt Klaus Schwab, der Gründer und Präsident des Weltwirtschaftsforums, zum Treffen in Davos. Das Thema diesen Jahres lautet "Resilient Dynamism" (zu deutsch: "Widerstandsfähige Dynamik"). Der Schweizer Nobelort hat 11.131 Einwohner - und wird im Tagungszeitraum von...
Iglu Quelle: dapd
Davos Quelle: AP
Viele Wirtschaftsbosse laden am Essen gerne Geschäftspartner zu einem Essen ein. Das Posthotel berechnet dabei nach NY-Times-Angaben pro Person mindestens 210 US-Dollar. Eine Cocktail-Party für 60 bis 80 Leute kostet pro Stunde 8000 US-Dollar.
Die meisten Gäste des Weltwirtschaftsforums reisen über den Flughafen in Zürich an. Die Schweizer Metropole liegt rund 150 Kilometer von Davos entfernt. Von Zürich-Kloten geht es mit einer Limousine nach Davos - oder per Helikopter. Eine Strecke kostet 3.400 US-Dollar.
Weltwirtschaftsforum Quelle: dpa
Wein Quelle: Fotolia

Er gehe davon aus, dass Parteien vom rechten und linken Rand massiv an Stimmen gewinnen würden und so die Entscheidungsfindung in Brüssel erschweren würde. So weit, so bekannt. Glaubt man den Umfragen, könnten bis zu einem Drittel der neu gewählten Abgeordneten Europaskeptisch sein. Überraschender, dass Axel Weber erwartet, dass vom Bankenstresstest der Europäischen Zentralbank neues Ungemach ausgehen könnte. „Da werden Probleme offenkundig werden. Das könnte für Turbulenzen auf den Märkten sorgen“, so der UBS-Banker.

Darüber diskutiert Davos

Was also ist zu tun? In diesem Punkt sind sich Rogoff und Weber nicht mehr einig. Der US-Ökonom fordert Europa auf, näher zusammenzurücken. „Ich weiß, dass die Menschen derzeit eher weniger, als mehr Europa wollen. Aber dem widerspreche ich vehement. Die Union muss vertieft werden, es braucht eine gemeinsame Haftung und eine gemeinsame Fiskalpolitik“, sagt Rogoff. Zudem müsse die Schuldenlast verringert werden. Das gehe nur über eine höhere Inflation und der kalten Enteignung der Sparer.

Weber, der im EZB-Rat jahrelang für eine konservative Geldpolitik stritt, nahm den Vorschlag zur Kenntnis. Kommentieren wollte er ihn nicht. Stattdessen mahnte er, Europa müsse wettbewerbsfähiger werden. „China und die USA ziehen davon“, warnte er – und kritisierte zugleich die Große Koalition für ihre Wahlversprechen. Deutschland dürfe nicht glauben, seine Wirtschaftsstärke sei auf alle Zeiten gesichert. „Nur weil Frankreich schwächelt, sollte man den Reformweg nicht verlassen. Deutschland sollte sich nicht an den Schwachen orientieren, sondern an den Starken“, so Weber.

Sorgen machen, müssen sich die Deutschen aber noch nicht, glaubt man der Davoser Diskussionsrunde. „Deutschland sticht in Europa hervor und wird den Kontinent führen“, sagt auch Rogoff.

Dass die andere mitziehen, das allerdings sei ungewiss. „Und so lange das nicht der Fall ist“, so der US-Amerikaner, „ist die Euro-Krise nicht beendet“.

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