Lebenshaltung Eurozone: Verbraucherpreise sinken weiter

Die guten Zeiten für die Verbraucher in der Eurozone gehen weiter, denn sie können sich über sinkende Lebenshaltungskosten freuen. Im August lagen die Preise in den 16 Euro-Ländern um 0,2 Prozent niedriger als vor einem Jahr. Experten schätzen aber, dass die Preise nicht mehr weiter fallen werden.

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Strom kostet in der Eurozone mehr als zehn Prozent weniger als vor einem Jahr. Quelle: ap Quelle: handelsblatt.com

HB BRÜSSEL. Die Lebenshaltungskosten fallen im Vergleich zum Vorjahr nunmehr bereits drei Monate in Folge. Die Gefahr einer Deflation - also einen Preisverfall auf breiter Front mit verheerenden wirtschaftlichen Folgen - sehen Experten jedoch nicht.

"Der August dürfte vorerst der letzte Monat mit einer negativen Jahresrate bei den Preisen sein. Für den September erwarten wir eine Null", sagte Ökonom Christoph Weil von der Commerzbank. Im Juli waren die Lebenshaltungskosten zum Vorjahr um 0,7 Prozent gesunken. Das war der stärkste Rückgang in der zehnjährigen Geschichte der Währungsunion. Auch im Juni waren die Verbraucherpreise leicht gefallen.

Die sinkende Jahresteuerung erklärt sich mit dem starken Anstieg der Energiepreise im Sog des Ölpreishöhenflugs im Sommer 2008. Im August 2009 kosteten Strom oder Mineralölprodukte mehr als zehn Prozent weniger als vor zwölf Monaten. In der Kernrate - also ohne die schwankungsanfälligen Energie- und Nahrungsmittelkosten - liegt die Jahresteuerung bei 1,2 Prozent.

Für das laufende Jahr geht die Europäische Kommission von einer Teuerungsrate von 0,4 Prozent aus. Damit würde der Preisanstieg weit unter der von der Europäischen Zentralbank (EZB) angestrebten Marke von knapp unter zwei Prozent liegen.

Mit den aktuellen Daten dürften die auf mittelfristige Preisstabilität fixierten Währungshüter weitere Argumente an die Hand bekommen, die auf dem historisch niedrigen Niveau von 1,0 Prozent liegenden Leitzinsen vorerst nicht anzutasten. Experten rechnen damit, dass die Notenbanker die geldpolitischen Zügel trotz der einsetzenden wirtschaftlichen Erholung erst im Laufe nächsten Jahres straffen werden.

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