Brasilien Flaute am Zuckerhut

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Stabil im Vergleich zu anderen Industrieländern

Die wettbewerbsfähigsten Staaten der Welt
 Zwei Einheimische gehen im Khalifa-Stadion und Aspire Tower in Doha, Katar, vorbei Quelle: dpa
Die Quadriga auf dem Brandenburger Tor "überblickt" Berlin Quelle: dapd
Holzhäuser am Skagerrak-Nordufer, Norwegen Quelle: gms
Der Taipei 101 in Taiwan Quelle: AP
Ein große kanadische Flagge hängt in Vancouver Quelle: dpa
 Zuschauer erwarten Königin Silvia von Schweden mit kleinen schwedischen Flaggen Quelle: dpa
Eine sicht auf Singapurs Financial District Quelle: REUTERS

Doch bislang hat es nichts genutzt. Auslandsinvestitionen fließen mit rund 50 Milliarden Dollar in den vergangenen zwölf Monaten weiterhin auf Rekordniveau ins Land. Für Moody’s steht Brasilien im Vergleich zu vielen Industrieländern stabil da: Die Devisenreserven sind so hoch wie nie. Die Verschuldung des Staates sinkt stetig. Das Bankensystem ist hochsolide. Deswegen ist Jim O’Neill von Goldman Sachs weiterhin zuversichtlich, dass Brasilien im Durchschnitt dieser Dekade vier bis fünf Prozent jährlich wachsen könnte: „Brasilien wird wegen zwei wachstumsschwacher Jahre zu negativ eingeschätzt.“

Dennoch sind viele Finanzinvestoren skeptisch, ob Brasiliens Wirtschaftswunder auch langfristig anhalten wird. Zwar hat Brasilien in den vergangenen Jahren wie wenige andere Länder von der neuen Dynamik der Weltwirtschaft profitiert: Als Rohstoffproduzent wurde das Amazonasland ab 2003 Zulieferer für den Boom in Fernost, dann heizten die größten Ölvorkommen weltweit vor der Küste Brasiliens die Fantasie der Investoren an. Und schließlich hielt die Konsumfreude einer aufsteigenden neuen Mittelschicht den Binnenmarkt am Laufen.

Doch damit ist jetzt Schluss. Viele Brasilianer haben sich in den Jahren des Booms trotz wachsender Einkommen zu hoch verschuldet. Nun können sie ihren Konsum kaum noch steigern. Zwar liegt die private Verschuldung der Brasilianer mit 50 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im weltweiten Vergleich auf niedrigem Niveau. Doch etwa ein Viertel ihrer Einkünfte müssen die Brasilianer inzwischen für Ratenzahlungen abzweigen – zu viel, warnt der Internationale Währungsfonds.

Grafik Indikatoren zur Wirtschaftsentwicklung Brasiliens

Stagnierende Investitionen

Bedrohlicher für Brasiliens künftiges Wachstumspotenzial sind aber die stagnierenden Investitionen: Nur noch rund 18 Prozent des Bruttoinlandsprodukts werden darauf verwendet, dass Unternehmen neue Fabriken bauen oder Maschinen kaufen. Ziel der Regierung ist seit Jahren, die Investitionsquote auf mehr als 25 Prozent zu steigern – was vor allem wegen der niedrigen Sparquote misslingt. „Wir konsumieren lieber, als dass wir sparen“, sagt der Ökonom und Philosoph Eduardo Gianetti.

Dieses Problem will die Regierung jetzt angehen. Präsidentin Dilma Rousseff hat vor wenigen Wochen ein groß angelegtes Privatisierungs- und Konzessionsprogramm vorgestellt: Private Konzerne sollen in den nächsten fünf Jahren umgerechnet rund 50 Milliarden Euro in die Verkehrsinfrastruktur investieren.

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