Deflation Italiens Notenbank sieht Euro-Zone am Rande des Preisverfalls

Während Mario Draghi derzeit keine akute Deflationsgefahr entdeckt, sieht die italienische Notenbank die Euro-Zone bereits am Rande des Preisverfalls. Um die Inflation anzuheizen, schließt die EZB kein Mittel mehr aus.

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EZB-Chef Mario Draghi schließt auch den Ankauf von Staatsanleihen in großem Stil nicht aus – in Deutschland umstritten. Quelle: AFP

Rom Die Euro-Zone steht nach Einschätzung der italienischen Notenbank am Rande einer Deflation. Damit sei auch die Glaubwürdigkeit der EZB als Hüterin stabiler Preise in Gefahr, sagte Italiens Vize-Notenbankchef Salvatore Rossi am Mittwoch in Rom. Die Warnung lässt aufhorchen, da die EZB derzeit keine akute Gefahr für fallende Preise auf breiter Front sieht.

Die Inflationsrate im Währungsraum war allerdings zuletzt mit 0,4 Prozent weit niedriger als es der Europäischen Zentralbank (EZB) lieb sein kann. Sie strebt eine Jahresteuerung von knapp zwei Prozent an. Die EZB erwartet, dass die Inflationsrate noch Monate niedrig bleibt und erst danach schrittweise wieder anzieht.

Fallende Preise können eine Wirtschaft dauerhaft lähmen, wenn sich Verbraucher zurückhalten, Löhne sinken und Firmen ihre Investitionen aufschieben. Der Stab der EZB bereitet derzeit weitere geldpolitische Maßnahmen vor, um die lahmende Konjunktur bei Bedarf zu stützen und die niedrige Inflation anzuheizen.

Bei den Überlegungen gibt es laut EZB-Chefvolkswirt Peter Praet „keine Tabus“. Erst am Montag hatte EZB-Chef Mario Draghi gesagt, zu unkonventionellen Mitteln könne auch der Ankauf von Staatsanleihen in großem Stil zählen - was vor allem in Deutschland umstritten ist.

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