Deutsche Exportwirtschaft Russland-Geschäft legt erstmals seit Sanktionsbeginn zu

Deutschland hat bei Exporten nach Russland im dritten Quartal um fast vier Prozent zugelegt – das erste Plus seit Beginn der Sanktionen 2014. Die Wirtschaft hofft angesichts dieser Zahlen auf eine Trendwende.

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Erstmals seit Beginn der Wirtschaftssanktionen hat die deutsche Industrie ein Plus beim russischen Exportgeschäft eingefahren. Somit ist für das Gesamtjahr 2016 ein leichter Gewinn weiter möglich. Nach zwei schweren Jahren hoffen Wirtschaftsvertreter, dass die neuen Zahlen eine Trendwende im russisch-deutschen Exportgeschäft einleiten. Quelle: dpa

Berlin Die deutschen Exporte nach Russland steigen erstmals seit Beginn der westlichen Sanktionen wieder. Die Ausfuhren legten im dritten Quartal binnen Jahresfrist um 3,9 Prozent zu. „Die aktuellen Zahlen lassen hoffen, dass der deutsch-russische Handel nach zwei verlustreichen Jahren die Talsohle durchschritten hat“, sagte der Geschäftsführer des Ost-Ausschuss der deutschen Wirtschaft, Michael Harms, am Montag der Nachrichtenagentur Reuters.

Seit Frühjahr 2013 fielen die Exporte in den einstmals am schnellsten wachsenden deutschen Auslandsmarkt 13 Quartale in Folge – zunächst wegen der Wirtschaftskrise in Russland, dann wegen der im März 2014 beschlossenen Sanktionen nach der Annexion der Krim und dem russischen Vorgehen in der Ost-Ukraine.

„Setzt sich die aktuelle Entwicklung fort, könnte für das Gesamtjahr 2016 noch ein leichtes Exportplus erreichbar sein“, sagte Harms. In den ersten neun Monaten gab es noch ein Minus von einem Prozent. „Im kommenden Jahr erwarten wir angesichts der moderaten Belebung der russischen Wirtschaft eine weitere Exportzunahme.“

Für ein kräftigeres Wachstum sei aber eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Unternehmen nötig. „Dazu gehören Fortschritte in der Sanktionsfrage und der Verzicht auf neue protektionistische Maßnahmen auf russischer Seite“, erklärte Harms.

Die deutschen Exporte nach Russland haben sich seit 2012 von 38 auf knapp 21 Milliarden Euro nahezu halbiert. Die Zahl deutscher Unternehmen mit einer Präsenz dort nahm von rund 6000 auf 5500 ab. Die deutsche Wirtschaft befürchtet, wegen der Sanktionen dauerhaft Marktanteile an die Konkurrenz zu verlieren - beispielsweise aus China.

Sie dringt deshalb darauf, die Strafmaßnahmen schrittweise aufzuheben. Danach sieht es aber nicht aus. Die USA und die fünf großen EU-Staaten haben am Freitag beschlossen, den Druck auf Russland wegen des Konflikts in der Ukraine und auch in Syrien aufrechtzuerhalten.

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