Deutsche Unternehmen Meister der Globalisierung

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Wachstumspotenzial in den Schwellenländern erkannt

Geschäft in der Nische
Platz 16: Bremen181 Unternehmen der Erneuerbare-Energie-Branche (0,9 % Anteil der Unternehmen an der Gesamtzahl) (auf dem Bild: Der Offshore-Windpark "Alpha Ventus" in der Nordsee, an dessen Ausbau sich das Bundesland Bremen beteiligt) Quelle: dpa
Platz 15: Saarland203 Unternehmen der Erneuerbare-Energie-Branche (0,9 % Anteil der Unternehmen an der Gesamtzahl) (im Bild: Eine Solaranlage auf dem Gelände der ehemaligen Grube Göttelborn in der Nähe von Saarbrücken) Quelle: dpa
Platz 14: Hamburg670 Unternehmen der Erneuerbare-Energie-Branche (0,9 % Anteil der Unternehmen an der Gesamtzahl) (im Bild: Das Unternehmen Nordex mit Sitz in Hamburg und Rostock, Mitarbeiter montieren das Maschinenhaus für eine Offshore-Windkraftanlage) Quelle: dpa
Platz 13: Sachsen-Anhalt727 Unternehmen der Erneuerbare-Energie-Branche (1,6 % Anteil der Unternehmen an der Gesamtzahl) (im Bild: Das Hauptgebäude des Solarzellen-Herstellers Q-Cells in Bitterfeld-Wolfen) Quelle: dpa
Platz 12: Mecklenburg-Vorpommern814 Unternehmen der Erneuerbare-Energie-Branche (2,0 % Anteil der Unternehmen an der Gesamtzahl) (im Bild: Ein Kühlturm vom ersten deutschen Erdwärmekraftwerk in Neustadt-Glewe)
Platz 11: Thüringen884 Unternehmen der Erneuerbare-Energie-Branche (1,7 % Anteil der Unternehmen an der Gesamtzahl) (im Bild: Der Aufbau des Solarparks in Erfurt) Quelle: dpa
Platz 10: Berlin991 Unternehmen der Erneuerbare-Energie-Branche (1,0 % Anteil der Unternehmen an der Gesamtzahl) (im Bild: Die drehbare Fläche einer Photovoltaikanlage der Firma Solon in Berlin) Quelle: dpa

Drei Viertel der 181 für die Accenture-Wachstumsstudie befragten Top-Manager westeuropäischer Unternehmen haben das Wachstumspotenzial in den Schwellenländern erkannt. Fast ebenso viele wissen allerdings auch, dass ihre Unternehmen noch längst nicht fit sind für die neuen Herausforderungen und dass es beträchtlicher Anstrengungen bedarf, um die neuen Käuferschichten in den Schwellenländern als Kunden zu gewinnen. Die deutsche Wirtschaft kann die nächste Stufe der Globalisierung dagegen ziemlich entspannt angehen: „Vor allem international starke deutsche Leitindustrien wie der Automobilbau, die Chemieindustrie, der Maschinenbau oder die Elektrotechnik haben die Zeichen der Zeit frühzeitig erkannt und sich im Ausland engagiert“, lobt Globalisierungsexperte Riemensperger.

Wenn Schwellenländer zu Käufermärkten werden, hat das gewaltigen Einfluss auf die Zukunftsstrategie der Unternehmen: Die Hersteller müssen ihre Produkte viel stärker als bisher auf die Anforderungen der neuen Märkte ausrichten – in den Heimatmärkten entwickelte Produkte dorthin zu exportieren, reicht nicht mehr.

Damit fällt ein langjähriger Glaubenssatz im Westen: Dass Unternehmen im Zuge der Globalisierung zwar die Produktion verlagern, Forschung und Entwicklung – und damit einen Bereich besonders hoher Wertschöpfung – aber an den Heimatstandorten belassen. Eine Studie der Unternehmensberatung Arthur D. Little (ADL) zeigt aber, dass das ein Irrtum ist: „Die Globalisierung der Arbeit macht auch vor Forschung und Entwicklung nicht halt“, prophezeit Fabian Dömer, Leiter des Bereichs Technologie- und Innovationsmanagement bei ADL. „Europäische Unternehmen sind daran aktiv beteiligt, denn sie haben schon vor einiger Zeit begonnen, diese Arbeiten nach Asien und in andere Wachstumsmärkte zu verschieben.“

Grafik Konzerne

Deutsche Unternehmen ganz weit vorn

Auch bei dieser Entwicklung liegen deutsche Unternehmen ganz weit vorn. Beim Münchner Autohersteller BMW etwa waren 2001 nur zwei der fünf Forschungszentren außerhalb Deutschlands angesiedelt, heute sind es sieben von zehn. Der Chip-Hersteller Infineon hat 18 seiner 26 Forschungs- und Entwicklungsstandorte im Ausland, bei Siemens, dem größten deutschen Konzern, arbeiteten 2010 mehr als 17.000 der gut 30.000 Wissenschaftler in einem der 134 Forschungszentren außerhalb Deutschlands. In Singapur, wo die Rechtssicherheit hoch und das Plagiate-Risiko niedrig ist, eröffnen deutsche Konzerne besonders gern ihre Labors: BMW-Designer entwerfen dort neue Autokarossen, Bosch-Chemiker erforschen Solarmodule, Siemens leistet sich das größte Wasserforschungszentrum des Konzerns.

Und das ist vermutlich erst der Anfang: Die von ADL befragten knapp 100 Führungskräfte aus den weltweit wichtigsten Industriestaaten und Schwellenländern gehen davon aus, dass die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten europäischer Unternehmen in Asien und Südamerika bis 2020 um rund 250 Prozent wachsen werden. Waren diese Bereiche in den europäischen Unternehmen bis zum Jahr 2000 noch zu mehr als 80 Prozent auf dem alten Kontinent angesiedelt, schrumpfte der Anteil bis 2010 auf nur noch 72 Prozent. Für 2020 prognostiziert die Studie noch gerade mal 58 Prozent, während Asien (ohne Japan) seinen Anteil im gleichen Zeitraum von zwei auf 17 Prozent steigern dürfte.

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