Devisen Teuerungsrate höher als zunächst berechnet

Mini-Inflation oder heiße Luft? Die Teuerungsrate blieb im August extrem niedrig. Das schwache Wachstum setzt die EZB weiter unter Druck. Indes rechnen Privatbanken mit einer spürbaren Abwertung des Euro bis 2015.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Euro-Münzen: Die Gemeinschaftswährung schwächelt legt. Quelle: dpa

Luxemburg/Berlin Die Teuerung in den Euroländern bleibt extrem niedrig, lag im August aber etwas höher als zunächst gedacht. Die jährliche Teuerungsrate betrug wie im Vormonat Juli 0,4 Prozent - und nicht wie zuerst berechnet 0,3 Prozent. Das teilte die europäische Statistikbehörde Eurostat am Mittwoch in ihrer zweiten Schätzung in Luxemburg mit. Dennoch verharrt die Teuerungsrate auf dem tiefsten Stand seit knapp fünf Jahren. Zuletzt hatte die Rate im Oktober 2009 mit 0,1 Prozent niedriger gelegen.

Grund für das niedrige Niveau sind die sinkenden Energie- und Kraftstoffpreise. Auch die Kosten für Nahrungsmittel und Telekommunikation bremsten die Teuerung. Ein Jahr zuvor hatte die Inflationsrate noch 1,5 Prozent betragen. In Deutschland lag die jährliche Teuerungsrate im August bei 0,8 Prozent.

Die Mini-Inflation setzt die Europäische Zentralbank (EZB) unter Druck. Wegen des schwachen Wachstums in Europa und der geringen Inflation hatte die Notenbank ihre Geldpolitik Anfang September erneut gelockert. Unter anderem senkte sie den Leitzins auf das Rekordtief von 0,05 Prozent. Seit Monaten steht die Sorge im Raum, dass aus der niedrigen Inflation eine Deflationsspirale mit Preisverfall und schrumpfender Wirtschaftsleistung entstehen könnte.

Die deutschen Privatbanken rechnen mit einer spürbaren Abwertung des Euro. Bis Ende 2015 dürfte die Gemeinschaftswährung nur noch 1,20 Dollar wert sein, sagte Stefan Schilbe, Vorsitzender des Ausschusses für Wirtschafts- und Währungspolitik beim Branchenverband BdB, am Mittwoch. Der Wechselkurs sei aber nicht im freien Fall, sondern werde eher allmählich nachlassen. Hauptgrund sei, dass die US-Notenbank wohl im Frühjahr oder im Frühsommer 2015 die Zinswende einleiten werde und damit deutlich früher als die Europäische Zentralbank (EZB), sagte Schilbe, der auch Chefvolkswirt der Privatbank HSBC Trinkaus & Burkhardt ist. Die EZB hatte erst kürzlich den Leitzins auf ein Rekordtief nahe null Prozent gesenkt. Der Euro hat zuletzt deutlich an Wert verloren. Lag er Anfang Mai noch bei knapp 1,40 Dollar, notierte die Gemeinschaftswährung am Mittwoch nur noch bei 1,29 Dollar. Der niedrige Euro-Kurs stützt die Exporte aus der Euro-Zone nach Übersee

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%