Frankfurt Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihren Leitzins erwartungsgemäß nicht angetastet. Der Schlüsselzins für die Geld-Versorgung des Bankensystems bleibe bei 0,05 Prozent, teilte die Euro-Notenbank am Donnerstag in Frankfurt nach der letzten geldpolitischen Sitzung in diesem Jahr mit. Damit bliebt Zentralbankgeld im Euro-Raum so günstig wie nie.
Allerdings könnte die erste Sitzung in der neuen EZB-Zentrale in Frankfurt dennoch eine historische gewesen sein. Denn Vorfeld hatten mehrere einflussreiche Notenbanker die Erwartung geweckt, dass die EZB noch mehr Geld drucken wird, indem sie Anleihen ihrer Mitgliedsstaaten aufkauft. Deshalb lautet die Frage nicht mehr, ob die EZB handelt. Es geht nur noch um das Wann und Wie viel. Darauf wird EZB-Präsident Mario Draghi gleich in einer Pressekonferenz eingehen.
Europas Währungshüter ringen um weitere Sondermaßnahmen gegen die gefährlich niedrige Inflation. Im November lag die jährliche Teuerungsrate im Euro-Raum nach Angaben der Statistikbehörde Eurostat nur noch bei 0,3 Prozent. Sie entfernt sich damit immer weiter von der EZB-Zielmarke. Die Notenbank strebt mittelfristig stabile Preise bei einer Inflationsrate knapp unter 2,0 Prozent an.
Die Mini-Inflation lässt die Furcht vor dem Abrutschen in eine Deflation wachsen – also einer Abwärtsspirale der Preise, welche die ohnehin lahmende Konjunktur weiter bremsen könnte. Der Kauf von Anleihen („Quantitative Easing“, QE) könnte daher ein Mittel sein, um die Wirtschaft anzukurbeln.
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