Fluch und Segen Schattenbanken sollen besser kontrolliert werden

Sogenannte Schattenbanken haben mittlerweile ein Volumen von über 60 Billionen Dollar. Der IWF forderte die Politik nun auf, solche Einrichtungen stärker zu kontrollieren. Sie seien zugleich Fluch und Segen.

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Der IWF will, dass die Politik die sogenannten Schattenbanken besser und effektiver kontrolliert. Quelle: dpa

Washington/Berlin Der Internationale Währungsfonds (IWF) fordert eine stärkere Überwachung der sogenannten Schattenbanken. Sowohl die Aktivitäten als auch die Akteure dieses inzwischen weltweit auf über 60 Billionen Dollar angewachsenen Sektors müssten stärker Regeln unterworfen und kontrolliert werden, rief der IWF die Politik auf. Die Schattenbanken gelten als Verstärker der weltweiten Finanzkrise und deshalb als risikoreich. Doch der IWF gewinnt der Branche auch positives ab: „Das Schattenbankenwesen ist beides: ein Fluch wie ein Segen für die Länder“, hieß es in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie des IWF zur globalen Finanzstabilität.

Zu den Schattenbanken zählen unter anderem Hedgefonds, Finanzinvestoren und Zweckgesellschaften. Mittlerweile kommen sie vor allem dort ins Spiel, wo sich traditionelle Banken wegen strengerer Kapitalauflagen zurückhalten. Der Währungsfonds schätzt, dass rund ein Viertel der weltweiten Finanzgeschäfte auf Schattenbanken entfällt. Sie könnten die Effizienz des Finanzsystems verbessern, hieß es in dem IWF-Bericht.

Die letzte Finanzkrise habe aber auch gezeigt, welche Risiken von den Schattenbanken ausgingen, gerade weil sie stark von kurzfristigen Geldern abhingen, warnte der IWF. Durch sie könnten plötzlich massive Verkaufswellen bei Wertpapieren und anderen Anlagen und damit gefährliche Abwärtsspiralen ausgelöst werden. In den USA, so schätzt der Fonds, sei mindestens ein Drittel der Risiken für das Finanzsystem den Schattenbanken zuzuordnen. In Europa sei das weniger stark ausgeprägt.

Der IWF schätzt die Größe des Sektors in den USA auf 15 bis 25 Billionen Dollar, in der Euro-Zone auf 13,5 bis 22,5 Billionen Dollar. In Japan erreiche dieser Markt ein Volumen von 2,5 bis sechs Billionen Dollar, in den Schwellenländern von schätzungsweise sieben Billionen Dollar. In den aufstrebenden Ländern wachsen die Geschäfte der Schattenbanken laut IWF inzwischen stärker als die des traditionellen Bankensektors.

Auch die Gruppe der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) will sich auf ihrem Gipfel im November im australischen Brisbane mit den Schattenbanken befassen und über Schritte entscheiden, diesen Bereich stärker zu kontrollieren.

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